…WAS MACHT EIGENTLICH ... Andreas „Zecke“ Neuendorf?
: Kunst

In der Regel schaut „Zecke“ alias Andreas Neuendorf bei Hertha zu. Woche für Woche, immer von der Bank aus. Das ist schon seit Jahren so. Wahrscheinlich haben nur wenige in seinem Alter so viele Hertha-Spiele gesehen wie er. Auf den Rasen darf der 32-jährige Fußballprofi höchstens für die Schlussminuten.

Das ist bitter für einen, der sich als Ballkünstler versteht und vor Jahren das Recht erstritten hat, sein Trikot mit der Aufschrift „Zecke“ bedrucken zu lassen. Das sei sein Künstlername, erklärte Neuendorf den Bürokraten der Deutschen Fußballliga (DFL). Diese wollten das nur anerkennen, wenn es Neuendorf gelingen sollte, zuvor die Beamten von der Passstelle zu überzeugen. Neuendorf griff zum Pinsel, malte zwei Bilder und versteigerte sie. Der Körpereinsatz überzeugte: Seitdem steht in seinem Pass unter der Rubrik Künstlername „Zecke“. Der Trikotbeflockung stand nichts mehr im Wege.

Das Malen war also nur Mittel zum Zweck. Das dachte sich zumindest „Zecke“ so. Neuerdings scheinen bei Hertha seine Pinselstriche aber gefragter zu sein als seine Dribblings. Wie der Verein mitteilte, eröffnet „Zecke“ heute eine Hertha-Ausstellung mit Kinderbildern und „eigenen Kunstwerken“. Der Club kündigte an, Zecke werde „vielleicht auch ein paar Worte zu den Ausstellungsstücken verlieren“. All das kann man heute ab 15 Uhr im Restaurant Franz! in Mitte, Alexanderstraße 3, erleben.

Wahrscheinlich wird „Zecke“ versuchen, sehr lustig zu sein. Das ist er seinem Ruf als Witzbold bei Hertha schuldig. Eines der beiden versteigerten Werke versah er mit dem Namen „Krikelkrakel 2001“. Zecke ist Herthas Hofnarr und Hofmaler zugleich. Womöglich eine unvermeidliche Verbindung, wenn Fußballer zu Künstlern werden. JOK
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