: GEDENKEN IN BERLIN
Ein für Dienstag geplanter katholischer Gedenkgottesdienst für den verstorbenen CDU-Politiker Hans Filbinger in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale hat Proteste ausgelöst. SPD-Landeschef Michael Müller sagte dem Tagesspiegel, es sei nicht nachvollziehbar, weshalb ein solcher Gottesdienst für Filbinger stattfinden solle. Dem Bericht zufolge will Prälat Wolfgang Knauft in seiner Ansprache daran erinnern, dass Filbinger als NS-Marinerichter einen Berliner Priester vor der Vollstreckung eines Todesurteils bewahrt habe. Dazu sagte Müller, Filbinger habe bis zum letzten Tag des Dritten Reiches als Richter in hervorgehobener Position NS-Recht gesprochen, ohne sich davon zu distanzieren. Als Desaster bezeichnete FDP-Landeschef Markus Löning die Tatsache, dass ein Gottesdienst für Filbinger geplant sei. Filbinger stehe für die Unbelehrbaren aus der NS-Zeit. „Er war ein Uneinsichtiger, der sich nicht zu seiner persönlichen Schuld bekannt hat.“ Auch Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig sagte, sie halte eine posthume Ehrung für nicht angemessen. CDU-Generalsekretär Frank Henkel erklärte hingegen, Filbinger sei eine differenziert zu betrachtende Persönlichkeit. Man müsse alle Facetten betrachten. AP
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