Drogenhilfe soll stärker auf Kinder achten

Mittels einer Leitlinie für den Umgang mit drogenabhängigen Eltern sollen deren Kinder besser geschützt werden

Eine gestern unterzeichnete Vereinbarung zwischen dem Gesundheitsamt und den freien Trägern der Drogenhilfe soll sicherstellen, dass letztere in ihrer Arbeit verstärkt auf das Kindeswohl achten. Sie erwarte von der privaten Drogenhilfe, dass sie – sofern sie dieses nicht bereits getan habe – ihre MitarbeiterInnen entsprechend qualifizieren würden, sagte Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD): „Das Betreuungsnetz muss engmaschiger geknüpft werden.“

Finanzielle Zusagen konnte Rosenkötter allerdings nicht machen. Sie stellte aber eine personelle Aufstockung für das niedrigschwellige Methadon-Programm „Frauen“ der Inneren Mission in Aussicht. Erst vor zwei Jahren waren die Mittel für zwei Mitarbeiterinnen in den Beratungsstellen des anderen Drogenhilfeträgers, der Hohehorst GmbH, gestrichen worden. Diese hatten sich auf die Arbeit mit drogenabhängiger Mütter spezialisiert.

Die Leitlinie würde jetzt den Drogenberatern einen klaren Verfahrensablauf bei einer vermuteten Kindeswohlgefährdung an die Hand geben, sagte Gesundheitsamt-Chef Jochen Zenker. Sollten sie etwa beobachten, dass jemand neben Methadon illegale Substanzen konsumiert, müsse dies dem Amt mitgeteilt werden – auch wenn dies das Vertrauensverhältnis zu den Klientinnen gefährdet.

Offen ist derzeit noch, inwiefern Methadon verabreichende Ärzte Informationen ans Jugendamt weitergeben können. Die Empfehlung zur Substitutionsbehandlung, in der auch Kontrollen auf den so genannten Beigebrauch geregelt werden, befinde sich noch in Überarbeitung, so Rosenkötter.

Defizite gebe es derzeit noch im Umgang mit Eltern, die legale Drogen wie Alkohol konsumieren, gab Gesundheitsamtschef Zenker zu bedenken. Hier sei das Kindeswohl genauso gefährdet wie bei illegalen Drogen. eib