Einblick (542)

IRMA MARKULIN, MALERIN UND INSTALLATIONSKÜNSTLERIN

■ Irma Markulin, geboren 1982 in Banja Luka, Bosnien und Herzegowina. Studierte Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei A. Majewski und schloss ihr Studium der freien Kunst 2009 mit Diplom und 2010 als Meisterschülerin ab. Im Jahr 2012 erhielt sie das Elsa-Neumann-Stipendium und ist derzeit Stipendiatin des Goldrausch Künstlerinnenprojekts. Irma Markulin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Funktionsweise des inszenierten Bildern in politischen Kontexten.

Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/Dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Die Ausstellung „Inecht“ von Iris Kettner im Haus am Lützowplatz hat mich durch ihre lebensnahen Skulpturen bewegt. Erstaunlich gelungen finde ich die Seligkeit ihrer „Puppen Menschen“, die gesichtslos und in gebrauchte Kleidungstücke gehüllt, eine besondere Aura besitzen. Ein schöner Kontrast dazu sind die bewusst hochpolierten Installationen von Marguerite Humeau bei Import Projects, die sie mittels verschiedener Geräusche belebt, wobei die Luft und das Atmen zum Hauptvermittler wird. Welches Konzert oder welchen Club können Sie/kannst Du empfehlen? Da ich in nächster Zeit an drei Ausstellungen beteiligt bin, sind Partys und Konzerte im Moment ein verbotener Genuss. Obwohl manche aus Partys Inhalt ihrer Arbeiten machen, ist das für mich eher ein echtes Berliner Syndrom, das sich fortlaufend reproduziert. Das letzte erinnerungswürdige Konzert war für mich sehr guter Jazz aus Warschau vom „Infant Joy Quintet“. Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/Dich durch den Alltag? An Magazinen lese ich gern „Texte zur Kunst“ und „Spike“. Für meine Arbeit stöbere ich viel in Archiven und bin immer auf der Suche nach Büchern mit dokumentarischen Inhalten und Fotografien. In der Literatur mag und finde ich mich in Büchern mit autobiografischem Ansatz wieder, bei denen anhand familiärer Verhältnisse die kollektive Geschichte eines Landes gespiegelt wird. Zuletzt war das „Istanbul – Erinnerung an eine Stadt“ von O. Pamuk und „Atemschaukel“ von H. Müller. Zur Zeit ist es „Das achte Leben“ von N. Haratischwili. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/Dir am meisten Freude? Ich bin keine Fetischistin und keine Freundin der Bindung an Objekte. Deswegen wechsele ich auch das Medium in meinen Arbeiten ständig. Was mir momentan gut tut, ist ein neuer Arbeitsort außerhalb des Berliner Zentrums, an dem ich mich besser auf meine Arbeit konzentrieren und gleichzeitig den Wechsel in der Natur beobachten kann.