: Lauter Partner der Diktatur in Usbekistan
Ohne Gulnara Karimowa, die Tochter des usbekischen Präsidenten Islam Karimow, geht im kulturellen Leben des zentralasiatischen Staats wenig. 2004 gründete sie die Stiftung „Forum der Kultur und Kunst in Usbekistan“, Fund Forum. Noch Anfang Mai prangte deren Logo auf der Webseite des Goethe-Instituts (GI) vor Ort unter der Rubrik „Partner“, aber ohne entsprechende Kooperationsverträge.
Nach einer taz-Anfrage bat der dortige Leiter des GIs, Johannes Dahl, mit Erfolg um das Entfernen des Logos. Dahl ersuchte die taz, den Vorfall publizistisch nicht direkt auszuwerten, „denn dann bekommen wir unter Umständen Schwierigkeiten“. Die Nachfrage, ob er sich als Vertreter des GIs in Usbekistan von der Staatsmacht bedroht fühle, beantwortete Dahl bis Redaktionsschluss nicht. Das GI hat nach Angaben des Institutsleiters im letzten Jahr von der Stiftung gelegentlich Unterstützung erhalten. „Wir haben dadurch nicht nur zirka 2.000 Euro eingespart, sondern ohne die Vermittlung von Fund Forum hätten wir womöglich gar keinen Saal erhalten“, sagt der Kulturvermittler. Ende 2009 verneinte das GI noch jede Kooperation mit Gulnaras Stiftung. Jetzt befinde es sich in einem Abwägungsprozess. „Ob wir Partner von Fund Forum werden, ist noch nicht entschieden“, sagt Dahl, aber eine Zusammenarbeit sei für die Durchführung von Ausstellungen unvermeidlich.
Usbekistan hat eines der repressivsten Regimes der Welt. Die Präsidentenfamilie plündert das Land aus. Dort herrscht Zensur. 2010 befand ein Gericht in Taschkent die Fotografin Umida Achmedow schuldig, mit ihrem Werk die Ehre des usbekischen Volks beleidigt zu haben.
Andere Einrichtungen haben keine Bedenken zur Zusammenarbeit mit der allmächtigen Stiftung. Das Schweizer Außenministerium, das Institut Français und der British Council sind als „Partner“ eingetragen. Nur das UN-Kinderhilfswerk wehrt sich. Kein Wunder, denn alljährlich zwingt die usbekische Staatsmacht hunderttausende Kinder zur Zwangsarbeit in die Baumwollernte. Trotzdem nennt die Stiftung Unicef als Partner des jährlichen Kinderfestivals. Die usbekische Diktatur fordert Anpassung. Sie seien in einem Land tätig, das einen sensiblen Umgang mit bestimmten Fragen erfordere, sagt Dahl, „lautstark vorgetragene Kritik hilft uns bei der Arbeit hier nicht“.
MARCUS BENSMANN