letzte Fragen

Was ist ein bzw. was macht einen zum Fuzzi? (28./29. 4.)

Zum Fuzzi macht einen die Neidbrille des Sprechers, weil dieser gerne den Kontakt mit dem Fuzzi hätte, den dieser mit anderen hat (saure Trauben). Auch vertuschen manche ihre Vergesslichkeit für Namen mit Schnodderigkeit. Volker Weber, Rhönblick

Wikipedia: „Alfred („Al“) St. John, ein populärer US-amerikanischer Schauspieler, war besonders für seine Rolle als Cowboy Fuzzy in vielen B-Western bekannt. … Danach fand der eingedeutschte Begriff Fuzzi für einen nicht ganz ernst zu nehmenden Menschen Eingang in die Umgangssprache.“

Mynah

Erfolgreich und flott zum Fuzzi wird man, wenn man wahlweise a) ein Flusensieb heiratet (97,66 % Fuzzi Wahrscheinlichkeit (FuWa); b) GERNE selbst seine Spüle repariert (54,3 %–75 % FuWa); c) jemandem anbietet, GERNE dessen Spüle zu reparieren (66 %–82,5 % FuWa), oder d) jedem erzählt, man habe schon so ziemlich alle Spülen zwischen Aserbaidschan und Aurich von innen gesehen. (88,9 %–100 % FuWa). Alle Angaben entnommen aus „ Schnell und sicher zum Fuzzi: ein Ratgeber des Bundesverbandes der Fuzzologen“.

Ralph Nebl, (Johnny )Rotten(dorf)

Auf der Moto Guzzi saust der Hobo Fuzzi. Erich Lutz aus Freiburg im Brsg.

„Kein Arsch in der Hose, aber Rundschnitt“, so charakterisierten wir Mitte/Ende der Fünfzigerjahre jemanden, der uns zwar voller Ehrgeiz durch sein Auftreten zu beeindrucken versuchte, bei dem Wollen und Können dabei aber so weit auseinanderklafften, dass alles, was er tat, eher ins Lächerliche kippte. Das Unausgegorene, Verworrene, Nichtüberzeugende in den Gedanken und Handlungen einer solchen Person wird durch das englische Wort „fuzzy“ (= kraus, verschwommen, undeutlich) knapp und prägnant auf den Punkt gebracht, weshalb dieser Begriff durch die komische Figur im damals aktuellen Film „Fuzzy, der Revolverheld“ wohl leicht auch in die deutsche Sprache Eingang gefunden hat – hier nun eben als (deutsch ausgesprochen) „Futzi“.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Je weniger Jahre der Spießer alt, desto mehr Fuzzi. Konrad Harbecke, Münster

Warum ist weniger mehr? (28./29. 4.)

Das ist die Dialektik des Teilens und Vermehrens. Man unterscheidet mehrere Grundmuster: „Der liebende Ehemann“: Auf dem Weg zu seiner Geliebten denkt er sich: Geteilte Liebe ist doppelte Liebe. „Die Schokoladentorte“: Bei einem Kaffeekränzchen zu sechst erhält jeder 2 Tortenstücke. In einer Viererrunde entfallen auf jeden 3 Stücke. „Marktwirtschaft“: Die Gehälter der Angestellten sinken um 12 %, die Bezüge des Vorstands steigen um 17 %.

Martin Hilpert, Augsburg

Zum Beispiel weniger Meh(r)dorn!

Bernd Penners, Aachen

Weil weniger Leid mehr Freud ist, getreu dem Motto: „Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freud ist doppelte Freud“. Gerd Neurath, Saarbrücken

Kein Fuzzi nimmt sich selbst als Fuzzi wahr, d. h. als kleine Leuchte, die sich für ein Flutlicht hält. Typische Fuzzis sind kamerageile Politiker wie z. B. der Herr Generalsekretär Pofalla, den außer er selbst niemand richtig ernst nimmt. Klaus Konold

Weniger ist mehr, weil noch mehr zu viel ist, schließlich können wir nie genug bekommen.

Gesa Dohrmann, Berlin

Früher war alles besser und wir hatten damals weniger, insbesondere die Jugendlichen. Das war besser so und damit ist es mehr wert. Womit auch die Frage nach dem „Spießer“ beantwortet wäre. Tewes Wischmann, Heidelberg

Das ist nicht generell richtig, sondern eine Frage der Proportionalität, genauer, ob eine Gesetzmäßigkeit direkt oder indirekt proportional besteht. Aber man kann eine direkte Proportionalität auch fast immer indirekt formulieren. Beispiel: Je weniger Sauerstoff im Hirn, desto weniger wach (direkt proportional) oder desto mehr müde (umgekehrt proportional).

Konrad Harbecke, Münster

Schon eine geringe Zahl aus dem Leben gegriffener Beispiele zeigt die Richtigkeit dieser Gesetzmäßigkeit: Weniger Steuern, mehr Einkommen. Weniger Steuern, mehr Schlaglöcher. Weniger intakte Straßen, mehr Geländewagen. Also: Weniger Steuern, mehr Geländewagen. – Nach dem Sinn dieser Gesetzmäßigkeit zu fragen ist so müßig wie nach dem Warum der Naturgesetze. Dietrich Anton

Weniger zu mehr ist der Umschwung von Quanti- in Qualität. Oft ist mehr des Gleichen ungenießbar – man denke an Salz in der Suppe; da schmeckt weniger oft mehr nach Nachschlag.

Volker Weber, Rhönblick

Bei uns in Bayern wählen mehr als 50 Prozent der Einwohner die CSU, da wäre weniger wirklich mehr …

Benny Franke, Ronsberg/Allgäu

Warum bleibt Leberwurst im Kühlschrank weich und Nutella nicht? (21./22. 4.)

Das liegt an den Triglyceriden, die da drin sind. Auf Deutsch: An den verwendeten Ölen und Fetten. Triglyceride haben einen Kopf aus Alkohol (Glycerin), an dem hängen drei Schwänze aus Fettsäuren. Das sind mehr oder weniger lange Kohlenwasserstoffketten mit einem sauren Ende. Lange Schwänze verheddern sich leichter als kurze. Deshalb gilt die Faustregel, je länger die Schwänze, desto höher der Schmelzpunkt. Für den Homöologiker („Wenn Sie abnehmen wollen, beginnen Sie die Diät am besten bei abnehmendem Mond.“) ist die Sache damit ganz einfach: Selbst Kalbsleberwurst besteht zum größten Teil aus Schweinefleisch. Da Schweine bekanntlich kurze Schwänzchen haben, wird die Leberwurst erst bei tiefen Temperaturen hart. Martin Hilpert, Augsburg

Nutella besteht aus Fett, Zucker, Wasser und Ekelstoffen. Alles zusammen wird in einem furchterregenden Prozess nah an den Rand einer Kernschmelze getrieben, weshalb der Zucker teilkaramellisiert, also einen temperaturabhängigen Viskositätsgradienten zeigt. Leberwurst kann im Kühlschrank nicht fest werden, da a) mein Kühlschrank aus Klimaschutzgründen abgeschaltet ist und sie es b) auch damals schlicht nicht bis in den Kühlschrank schaffte, sondern sich vorher schon in (mein persönliches) Wohlgefallen auflöste.

Johannes Buhlmann, Neukölln

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