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Archiv-Artikel

„Das muss nicht teuer sein“

ESSEN Über den Bio-Anteil in Bremens Schulverpflegung wollen die Grünen diskutieren

Michael Thun

■ 53, leitet das Projektbüro „Vernetzungsstelle Schulverpflegung im Lande Bremen“. Er ist ausgebildeter Koch und studierte Erziehungswissenschaften und Mathematik.

taz: Herr Thun, hängt die heutige Diskussion zum Thema „Schule und Bio“ mit dem Biostadt-Projekt zusammen?

Michael Thun: Wir sprechen natürlich über dasselbe Thema. Formal läuft unser Anliegen jedoch unabhängig von diesem Projekt. Wir als Vernetzungsstelle wurden von der Bürgerschaft gebeten, einmal aufzuzeigen, wie man den Bioanteil in der Schulverpflegung erhöhen kann.

Geht es dabei nicht vor allem ums Geld?

Wenn die Schulen auf große Mengen Fleisch verzichten, können man dafür vernünftige pflanzliche Produkte eingekauft werden. Das muss dann auch nicht teuer sein.

Warum wird die kindgerechte Schulverpflegung erst jetzt zum Thema?

Bis vor fünf Jahren wurde das Essen der Schulkinder von den Familien geregelt. Mit der Entwicklung der Ganztagsschule ist erstmalig der Staat verantwortlich – eine konfliktträchtige Aufgabe, weil wir uns da auch in den Bereich Erziehung als Elternangelegenheit hineinbegeben.

Für eine kindgerechte Ernährung sollen viele Ganztagsschulen umgestaltet werden ...

Das betrifft sowohl den pädagogischen Bereich in Sachen Ernährungsbildung als auch die schulische Versorgung mit gutem Essen.

Was genau muss sich verändern?

Die Schule ist dafür verantwortlich, den Kindern eine gesunde Ernährung als Alltagskompetenz zu vermitteln – die hat bislang jedoch keinen festen Platz im Bildungsplan. Außerdem muss das Mensaessen den Anforderungen der DGE entsprechen. In Bremen geht es zusätzlich noch darum, politische Aspekte wie fairen Handel und Tierschutz zu berücksichtigen. INTERVIEW: CLARA ZINK

Diskussion: 18 Uhr, Mensa des Schulzentrums Neustadt