Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Damo Suzuki, 1970–73 legendärer Sänger der Krautrocktitanen „Can“, scheint sich auf Berliner Bühnen ganz wohlzufühlen. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr beehrt er die Stadt, dieses mal mit einem ganz besonderen Bonus, der Band Ziguri nämlich. Deren Gitarrist Günter Schickert ist selber eine Größe des Genres, hat er doch ebenfalls in den frühen Siebzigern bereits mit verschiedenen Pionieren elektronischer Musik und des Krautrock zusammengearbeitet. Zum ersten Mal überhaupt treffen Suzuki und Schickert musikalisch am Samstag in der Charlottenburger Friedenskirche (Bismarckstraße 40) zum Behufe einer zünftigen Improvisationssession aufeinander.

Apropos Improvisation, mit dem nötigen Mut und gegebenenfalls einer professionellen Unterstützung kann das für alle Menschen ein schöpferischer Zugang zur Musik sein. Das trifft etwa auf Gesang zu. Nicht singen zu können, heißt ja oft, es noch nicht richtig versucht zu haben. Ein niedrigschwelliges Angebot bietet der „Ich-kann-nicht-singen-Chor“ im Radialsystem, der Sonntagvormittag unter Anleitung des erfahrenen Chorchefs Michael Betzner-Brandt Menschen unter der Dusche hervorlocken will und den Spaß am Singen wecken soll.

Bei Taylor Momsen hingegen wünschte man sich, dass sie glaubte nicht singen zu können, dann würde uns die Tour ihrer Retortenrockpopband The Pretty Reckless erspart bleiben und sie vertriebe sich weiterhin die Zeit damit, das Modelabel von Madonnas Tochter zu promoten und Geld bei „Gossip Girl“ hinterhergeschmissen zu bekommen. Aber das nur nebenbei …

Dass Gesang mehr ist als Töne treffen, sondern auch ohne Lightshow und Band stimmlich Emotionen zu transportieren, wird am Mittwoch die geschätzte Wahlberlinerin Kat Frankie bei der Ohne-Strom-Reihe auf dem Badeschiff beweisen.

■ Damo Suzuki + Ziguri: Friedenskirche, Sa., 20 Uhr. 10 €

■ Ich kann nicht singen: Radialsystem, So., 11 Uhr. 10 €

■ The Pretty Reckless: C-Club, Di., 20 Uhr. VVK 21 €

■ Kat Frankie: Badeschiff, Mi., 21 Uhr. 4 €