VW-Angeklagten droht Gefängnis

Ex-VW-Betriebsratschef Volkert und Manager Gebauer wegen 89 Straftaten angeklagt

BRAUNSCHWEIG dpa ■ In der VW-Affäre um Schmiergelder und Lustreisen auf Firmenkosten droht dem einst mächtigen früheren Betriebsratschef Klaus Volkert der Gang ins Gefängnis. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig klagte Volkert wegen Anstiftung zur Untreue in 48 Fällen an. Ein Sprecher der Behörde vermutete gestern, im Falle Volkerts dürfte es schwierig werden, noch zu einer Bewährungsstrafe zu kommen. Der ebenfalls angeklagte frühere VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer dagegen habe eine größere Chance auf eine Bewährungsstrafe. Gebauer wird Untreue in 40 Fällen sowie in einem Fall Anstiftung zum Betrug zur Last gelegt. Volkert droht nach Justizangaben theoretisch eine Strafe von bis zu zehn Jahren, Gebauer eine Strafe von bis zu fünf Jahren. Mit einer Verhandlung gegen Volkert und Gebauer sei frühestens im Sommer zu rechnen, hieß es.

Unter den 41 benannten Zeugen sind dem Vernehmen nach auch VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der frühere VW- Vorstandschef Bernd Pischetsrieder und Exarbeitsdirektor Peter Hartz. Hartz war Ende Januar im ersten Prozess der VW-Affäre nach umstrittenem Deal mit der Justiz zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von umgerechnet 576.000 Euro verurteilt worden. Hartz hatte vor Gericht gestanden, den einflussreichen Betriebsratschef Volkert mit Sonderzahlungen in Millionenhöhe „gekauft“ zu haben. Das Landgericht Braunschweig sah es als erwiesen an, dass Hartz dabei eigenmächtig, heimlich und unter Abschaffung von Kontrollmechanismen handelte.