Hohe Streikbeteiligung bei der Telekom

Bundesweit 11.000 Beschäftigte legen am ersten Streiktag die Arbeit nieder. Konzernführung bleibt unbeirrt

BERLIN taz ■ Schlechter Service, durch den Streik unterbrochene Leitungen? Fehlanzeige: Zumindest gestern Mittag in Berlin war nach gut zwei Minuten Wartezeit das Call-Center der Telekom, das Meldungen über technische Störungen entgegennimmt, persönlich erreichbar. Am Wochenende allerdings dürfte die Störungsannahme in der Hauptstadtregion deutlich schwieriger erreichbar sein – denn die wird dann bestreikt.

Am ersten Streiktag bei der Telekom beteiligten sich gestern nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 11.000 Beschäftigte. Mit ihrem unbefristeten Streik wehren sie sich gegen die geplante Auslagerung von rund 50.000 Arbeitsplätzen aus dem Konzern. Die Betroffenen sollen in einer eigens gegründeten Tochtergesellschaft „T-Service“ weniger Geld verdienen und dabei vier Stunden länger arbeiten.

Der Schwerpunkt des Streiks lag in Nordrhein-Westfalen. Dort rechnete die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit 3.000 Streikenden. „Der Streik zielt auf Call-Center, Servicestellen und technische Infrastruktur ab“, so Ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm.

Allein in Berlin legten tausend Beschäftigte im Bereich technische Infrastruktur und im technischen Kundendienst die Arbeit nieder. Gestern seien keine Kabel in die Erde verlegt und keine Störungen beseitigt worden, sagte der Berliner Streikleiter Mike Döding. Störungen in Krankenhäusern, bei Feuerwehren oder Polizeidienststellen seien davon selbstverständlich ausgenommen. „Wir sind mit der Streikbeteiligung voll zufrieden“, so Döding. „Von Streikbrechern ist uns nichts bekannt.“ Der Arbeitskampf bei der Telekom werde fortgesetzt, bis der Konzernvorstand ein „verhandlungsfähiges Angebot“ auf den Tisch lege.

Der Konzern will seine Pläne nun im Alleingang durchziehen. Ende Mai sollen die betroffenen Mitarbeiter ein konkretes Angebot erhalten. Der Wechsel zu T-Service könnte dann wie geplant am 1. Juli stattfinden. ROT