WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Lange gelangte das Theater nur auf dem Weg dröger Drameninterpretationen in die Schulen und wirkte sich im Verbund mit theaterästhetisch nicht besonders versierten Lehrern insgesamt eher abschreckend auf den Zuschauernachwuchs aus. Seit 1998 gibt es ein Projekt, das Abhilfe schaffen und Schüler in direkter Theaterarbeit ans Theater heranführen will. Für „Theater und Schule“, kurz TUSCH, sind Berliner Bühnen mit Schulen der Stadt Partnerschaften eingegangen. Inzwischen beteiligen sich 22 Häuser und 33 Schulen daran. In jedem Jahr entstehen Inszenierungen, wo Profis mit Schülern zusammenarbeiten. Die Ergebnisse des letzten Projektjahres werden nun im Rahmen der TUSCH-Festwoche vom 18.–23. März auf unterschiedlichsten Berliner Bühnen präsentiert, von der Deutschen Oper bis zu den Sophiensælen. Die Eröffnung findet am Sonntag im Deutschen Theater statt.
Im HAU läuft immer noch das Festival „Beyond Belonging“. Highlight der Woche werden Tamer Yigits dritte Theaterarbeit „Sonne“ und Stefan Kaegis (Rimini Protokoll) mobiler Stadterzählungstransporter „Cargo Sofia“ sein, der nach einer Europatour durch 13 Städte wieder Station in Kreuzberg macht.
Vor 35 Jahren entstand mit „Szenen einer Ehe“ einer der berühmtesten Filme Ingmar Bergmanns. Da er jene beziehungshöllischen Zimmerschlachten aufgriff, als deren Erfinder August Strindberg und Henrik Ibsen zu gelten haben, hat der Stoff inzwischen längst auch auf dem Theater Karriere gemacht. Ab Sonntag nun ziehen die Kombattanten Johan und Marianne im „Theater am Kurfürstendamm“ ein, wo Regisseurin Amina Gusner wild entschlossen ist, die schweren Geschütze der Eheleute mit humoristischer Leichtigkeit abzufeuern und die groteske Seite des Ehekriegs freizulegen. Es spielen Katja Riemann und Peter René Lüdicke.