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Archiv-Artikel

Die fröhliche U-Boot-Jagd ist wieder einmal neu eröffnet

SCHWEDEN In den Schären vor Stockholm suchen Militärschiffe nach einem dubiosen Eindringling

AUS STOCKHOLM REINHARD WOLFF

Seit Freitag sucht das Militär im Schärengebiet vor Stockholm etwas, das als „fremde Unterwasseraktivität“ umschrieben wird. Nach Medienspekulationen soll die Operation einem ausländischen, womöglich russischen U-Boot gelten. Wie Svenska Dagbladet am Sonntag unter Hinweis auf Quellen bei der militärischen Aufklärungszentrale FRA berichtete, soll Auslöser der Aktion ein am Donnerstag aufgefangener russischer Funkspruch gewesen sein, der auf einer Frequenz für Notsignale aus der Ostsee an eine Funkstation in Kaliningrad gerichtet worden war. In Kaliningrad befindet sich das Hauptquartier der russischen U-Boot-Flotte.

Offiziell begründete das schwedische Militär die Operation mit einer „optischen Observation“ durch eine Privatperson, bei der man ein „Naturphänomen“ habe ausschließen können. Diese Observation war offenbar Freitagmittag, 14 Stunden nach dem möglichen Notsignal in einer der Hauptschifffahrtsrouten vor Stockholm, der Kanholmsfjärden, erfolgt. Ebenfalls aus dem Gebiet der Kanholmsfjärden soll das Militär am Freitagabend einen verschlüsselten Funkspruch Richtung Kaliningrad aufgefangen haben.

U-Boot-Alarm von 1981

Das schwedische Militär teilte auf seiner Website mit, man wolle alle diese Meldungen und Spekulationen weder bestätigen noch dementieren (www.forsvarsmakten.se/sv/aktuellt/2014/10/uppgifter-i-media-om-saknad-ubat/). Am Sonntag wurden die bei der Suchoperation eingesetzten Kräfte aber um ein halbes Dutzend Marineschiffe, Hubschrauber und Hunderte Soldaten verstärkt. Das russische Verteidigungsministerium wies alle Meldungen über ein beschädigtes oder in Not geratenes U-Boot zurück.

Schweden hatte vor allem in den 1980er Jahren vermeintliche russische U-Boote gejagt. Oft wurde erst Jahre nach diesen Operationen eingeräumt, dass es entweder U-Boote der Nato oder gar keine Schiffe, sondern Tierbewegungen gewesen sein könnten. Belegt ist nur eine Verletzung der schwedischen Territorialgewässer durch ein russisches U-Boot: U 137 war am 27. Oktober 1981 auf einer Schäreninsel vor Karlskrona auf Grund gelaufen.