Jeanne Faust, 39, Hamburg

Dass die Ausstellung „Made in Germany“ heißt, findet Jeanne Faust „schon absurd“. Noch absurder sei es, wenn sich Germany komplett in Berlin abzuspielen scheint. „Ich find’ es auch schade, dass alle Leute nach Berlin ziehen“, sagt Faust. Aber so schlecht sei Hamburg auch wieder nicht, einen ihrer Filme hat sie dort gedreht. Ein halbes Jahr hat sie dazu das Neubaugebiet Neu-Allermöhe beobachtet, eine Welt, die aus dem Boden gestampft wurde. Heraus kam eine Doku-Fiction mit lose verbundenen Handlungssträngen.

Ihr Beitrag für „Made in Germany“ zeigt die Präparation eines Insekts, man sieht die präparierende Hand, aus dem Off kommen Anweisungen, bis die Kamera plötzlich den Umschnitt auf die Person vollzieht, die die Anweisungen gibt. Es entsteht ein Dialog, und der legt sich über das Geschehen. „Das ist eher spielfilmhaft“, sagt Faust, die an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert hat.

Klar sei Berlin künstlerisch interessanter, zum Glück seien es nur eineinhalb Stunden Fahrt. Aber hinziehen, weil alle hinziehen? „Nein, das kann ich nicht machen“, sagt Faust und lacht. Auf eine Stadt sei sie bei ihrer Arbeit sowieso nicht angewiesen, ihr gehe es mehr um das Alltägliche. „Das kann auch in Wellerode sein.“ WIE