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Archiv-Artikel

Das Thema der Woche

Abschiebeziel Kosovo

Nato-Protektorat Kosovo

■ betr.: „Rotenburg – Kosovo und zurück“, taz.nord vom 18. 10. 14

Danke für den Text. Gut, dass Fluchtgründe im Herkunftsland – die sozialen Verwerfungen infolge der Zerschlagung der jugoslawischen Wirtschaft, der von Deutschland und der Nato hochgepäppelte, brutal Minderheiten wie Roma, SerbInnen und Ashkali ausgrenzende albanische Nationalismus – mit dem inhumanen deutschen Asylablehnungs- und Abschieberegime in ihrer fatalen Wechselwirkung beschrieben werden. Bis hin zur mörderischen Konsequenz – denn Menschenleben können hierbei schon mal unter die Räder kommen.

Kollateralschaden war das Modewort im deutschen Frühling 1999, als die rot-grüne Bundesregierung den trotz langjähriger deutscher Destabilisierungs- und Sezessionsunterstützungspolitik immer noch existierenden, offensichtlich als störend empfundenen Rumpf der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien bombardieren ließ, um den Kosovo/das Kosova aus Restjugoslawien herauszuspalten – was zum bis heute existierenden Nato-Protektorat Kosovo führte, in dem die gewinnträchtigsten, boomenden Wirtschaftszweige der Handel mit Drogen, Organen und Menschen sind.

Den Zusammenhang mit der deutschen Außenpolitik benennt die gute Reportage leider nicht, so ist es auch kein Wunder, dass die Bombardierung Jugoslawiens falsch auf 1998 statt auf 1999 datiert wird. Aber im Frühling 1998 war noch Kohl an der Macht, erst die im Herbst 1998 gewählte rot-grüne Bundesregierung traute sich, neben der Einführung des Flaschenpfandes auch einen offen kriegerischen Kurs gegen Jugoslawien zu führen. Die Bombardierungen fanden vom 24. März 1999 bis zum 10. Juni 1999 statt, unterstützten die Bodenoffensiven der albanisch-nationalistischen UCK und beförderten die weitere ethnisierte Aufteilung von Menschen in Volksgruppen, von denen die Roma keinen Staat haben und hin und her geschoben werden.

FIETE STRANDLÄUFER, taz.de

Auch keine Lösung

■ betr.: „Niedersachsens Trojaner in Prishtina“, taz.nord vom 18. 10. 14

„Die unzureichende Gesundheitsversorgung im Kosovo, die katastrophale Wohnsituation für Roma und deren Diskriminierung durch die albanische Bevölkerung – mit Mitteln des Projektes lasse sich das nicht beheben.“ Die Frage ist hoffentlich erlaubt, wie es sich denn beheben lassen soll. Alle Kosovaren nach Deutschland ist wohl auch keine Lösung, zumal ich gehört habe, dass es auch andere Länder mit schlechter Gesundheitsversorgung geben soll.

DR. MCSCHRECK, taz.de

Volle Verantwortung

■ betr.: „Niedersachsens Trojaner in Prishtina“, taz.nord vom 18. 10. 14

@Dr. McSchreck Dem kann ich mich nur anschließen. Es wird oftmals von unerträglichen Missständen in anderen Ländern geschrieben. Merkwürdigerweise wird insbesondere Deutschland dann mit Betreten deutschen Bodens die volle Verantwortung für all das gegeben, was mit den Hilfesuchenden fortan passiert, inklusive dem was im Ausland nach einer Rückführung geschieht. Niemand verlässt sein eigenes Land gerne, aber jeder möchte menschenwürdig leben und respektiert werden, daher müssen viel größere Anstrengungen der Weltgemeinschaft unternommen werden, 1. Regierungen anzuprangern und ggf. zu sanktionieren, die Diskriminierungen von Minderheiten auch nur dulden sowie 2. Existenzminimum fördernde Programme für alle Menschen weltweit zu fordern und mit aufzubauen. Die bei uns etablierte Verfahrensweise „illegal einzuwandern“ ist jedenfalls nicht die Lösung. Alle Benachteiligten nach Deutschland einzuladen auch nicht.  GEWISSEN, taz.de

Ruhig, Brauner!

■ betr.: „Niedersachsens Trojaner in Prishtina“, taz.nord vom 18. 10. 14

@Dr. McSchreck Ganz ruhig, Brauner! Es wird überhaupt nicht gefordert, alle Kosovaren in Deutschland wohnen zu lassen. Es geht vielmehr um die scheinheilige deutsche Abschiebepolitik, die Kosovaren, unter anderem auch Roma, gerne wieder in ihre „Heimat“ schicken würde und dafür nicht genügend Vorsorge leistet, sondern unzureichende Hilfen verspricht. Es als große Nummer zu verkaufen, ist schlicht frech.HULUVU, taz.de

Ist Gerede

■ betr.: „Niedersachsens Trojaner in Prishtina“, taz.nord vom 18. 10. 14

@Huluvu Was hilft? Investitionen in Bildung (auch privat möglich), Investitionen in Infrastruktur. Korruption im Ausland nicht belohnen (da auch Bringeschuld D.s). Alles andere ist Gerede. D.J.SAMSTAG, taz.de

In der Ausgabe vom vergangenen Wochenende schilderten wir das Schicksal der Familie Shala aus Rotenburg/Wümme, die 2010 ins Kosovo abgeschoben wurde und erfahren musste, dass Roma dort unerwünscht sind. Im September diesen Jahres kehrten die Shalas zurück in ihre deutsche Heimat – mit ungewisser Perspektive.