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Banken bestehen Stresstest

FINANZKRISE Die großen norddeutschen Institute könnten auch einer schweren Wirtschaftskrise trotzen. Die HSH Nordbank schafft das aber nur mithilfe staatlicher Garantien

Die zwei norddeutschen Großbanken haben den Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) bestanden: die Nord LB locker, die HSH Nordbank nur mit Hilfe der Eigentümerländer Hamburg und Schleswig-Holstein. Und die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat mit Bravour bestanden. Alle drei Banken könnten auch einer scharfen Rezession und einer weiteren Weltwirtschaftskrise Stand halten.

Die Prüfer der EZB ermittelten in einem Bilanzcheck die Kernkapitalquote der Banken für 2013. Diese Quote weist aus, in welcher Höhe eine Bank Risikopositionen mit eigenem Geld abdecken kann. Hieraus errechneten sie, wie viel von dieser Kernkapitalquote im Falle einer Krise bis 2016 übrig bliebe.

Die Haspa musste als regionales Bankinstitut an dem Stresstest teilnehmen, weil sie mit ihrer Größe als systemrelevant gilt. Sie erreichte im Bilanzcheck eine Kernkapitalquote von 12,5 Prozent und im Stresstest eine Quote von 10,7 Prozent. Gefordert waren acht und 5,5 Prozent.

Bei der Nord LB war schon eher mit Problemen zu rechnen, weil sie wie die HSH Nordbank viele Schiffskredite vergeben hat. Trotzdem schaffte die Bank beim Bilanztest eine Kernkapitalquote von 10,93 Prozent und im Krisenfall von 8,77 Prozent.

Die HSH Nordbank erreichte im Bilanzcheck eine Kernkapitalquote von zehn Prozent, plus einem Puffer von 2,3 Prozent aus den Garantien der Eigentümerländer. Im Stressfall würde sie nur noch 6,1 Prozent erreichen. Die Landesregierungen Hamburgs und Schleswig-Holsteins verwiesen darauf, dass die Wiederaufstockung der Garantie der Länder von sieben auf zehn Millionen Euro 2013 wesentlich zum Bestehen des Stresstests beigetragen hätten.

Diese Garantie sei von der EU-Kommission noch nicht genehmigt worden, warnte die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft. Das sei ein ebenso existenzgefährdendes Problem wie die vielen Schiffskredite und der Ablauf der Gewährträgerhaftung der Länder, die noch bei 60 Milliarden Euro liegt. Um deren Auslaufen zu kompensieren, werden die Länder noch einmal Geld in die Bank pumpen, vermutet die Linke.  KNÖ

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