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Archiv-Artikel

Vielleicht könnte Horno noch stehen

betr.: „Es gibt keine Öko-Sozialismus“

Frau Hermenau meint, die Linkspartei beziehe in Sachsen „keine klare Position zur Braunkohle“. Die Ereignisse der letzten Jahre, die auf unserer Website www.heuersdorf.de dokumentiert sind, belegen das Gegenteil. Die PDS hat sich in zahlreichen parlamentarischen Initiativen für eine gemäßigte Nutzung der Braunkohle und für den Schutz gewachsener Siedlungsräume eingebracht. Letzterer wird von der sächsischen Verfassung vorgeschrieben, aber von der Landesregierung nicht eingehalten. PDS-Abgeordnete richteten ein eigenes Büro in Heuersdorf ein. Die Partei veranstaltete im Jahre 2002 ihre 2. Landesenergiekonferenz in unserem Ort.

Bündnis 90/Die Grünen hat hingegen in sieben Jahren Regierungskoalition keine Kursänderung in der Braunkohlepolitik verfolgt, sondern in deren Fortsetzung ein Hilfsmittel für den Atomausstieg gesehen. Sie unternahm deshalb nichts, um das Bundesberggesetz nach ökologischen Vorgaben zu novellieren. Wäre das der Fall gewesen, könnte vielleicht heute noch Horno stehen, wären die Menschen nicht aus Heuersdorf vertrieben worden, bliebe Lacoma von Vattenfall unbehelligt.

Die Behauptung, es gäbe keinen Öko-Sozialismus, ordnet die Umweltbewegung der Vorwendezeit als geistigen Irrweg ein. Der wohl unverdächtige Sebastian Pflugbeil hat im Herbst 1989 verkündet, man wolle eine sozialistische DDR. Es gab damals niemanden unter den Bürgerrechtlern, der das kapitalistische System etwa wegen ökologischer Überlegenheit befürwortet hätte.

Sollte sich die Linkspartei inzwischen von ihrer Gegnerschaft zur sächsischen Braunkohlepolitik verabschiedet haben, liegt das womöglich an unheilvollen Verstrickungen aus der Vergangenheit zwischen dieser Partei und einzelnen leitenden Angestellten der Energieunternehmen. JEFFREY H. MICHEL, Regis-Breitingen