: Die Gefährlichsten
HERAUSFORDERINNEN Das deutsche Team unbesiegbar? Unfug. Gegen diese Elf hätte Silvia Neids Frauen keine Chance
Tor
Hope Solo, 29, USA, hat ihre Fans lange Zittern lassen. Sieben Monate fiel sie wegen einer Schulterverletzung aus. Nun ist sie wieder fit, und ihre Gegnerinnen müssen sich wieder sorgen. Egal ob auf der Linie, im Strafraum oder bei hohen Bällen: Solo ist eine komplette Torhüterin. Im olympischen Finale von 2008 von Peking gegen Brasilien zeigte sie, dass sie Partien entscheiden kann. So wie diese Frau damals Marta stoppte, könnte sie auch die deutschen Frauen zu Fall bringen.
Abwehr
Anita Asante, 26, England, verfügt über eine ausgefeilte Technik am Ball, was bei Abwehrspielerinnen ja eine Seltenheit ist. Die Stürmerin Kelly Smith, die es bislang als einzige im englischen Team zur Berühmtheit gebracht hat, bezeichnet Asante als „eine der besten Verteidigerinnen der Welt“. Seit zwei Jahren spielt die bewegliche, aus Ghana stammende Verteidigerin bereits in der amerikanischen Profiliga.
Ali Riley, 23, Neuseeland, ist zur besten Nachwuchsspielerin 2010 der Women’s Professional Soccer in den USA gewählt worden. Im letzten Jahr schaffte sie es mit ihrem ehemaligen Team FC Gold Pride nur 19 Gegentore zu kassieren. Zugleich ist Riley bekannt für schnelle, aggressive Angriffsläufe, die sie auch in der Offensive gefährlich machen.
Maurine Dornelles Gonçalves, 25, Brasilien, Martas Rückendeckung. Sie spielt mit der Weltfußballerin nicht nur im Nationalteam, sondern auch in der WPS-Liga zusammen. Neben dem schillernden Star verblasst die Abwehrspielerin – zu Unrecht. Sie hat eine große Leistung vollbracht: „A Seleção“ spielt heute mit einem funktionierenden Abwehrsystem im Stil der US-Profiliga.
Mittelfeld
Camille Abily, 26, Frankreich, hat jüngst im Champions-League-Finale mit Lyon die beglückende Erfahrung gemacht, wie man ein deutsches Meisterteam (Turbine Potsdam) besiegen kann. Als exzellente Ballverteilerin wusste sie so zu gefallen, dass sie hernach zur besten Spielerin gekürt wurde. Da ihre Vereinskolleginnen fast alle auch ihre Weggefährtinnen im Nationalteam sind, muss sich Abily nun nicht groß umstellen.
Homare Sawa, 32, Japan, ist beileibe kein Geheimtip. In der Vergangenheit hat sie ihre Qualitäten zu Genüge unter Beweis gestellt. Mit einem Tor von ihr pro Spiel konnte man verlässlich rechnen. Da ihre Mitspielerinnen zuletzt extreme Fortschritte machten, dürfte das Können von Sawa nun erst so richtig zur Entfaltung kommen.
Yoreli Rincón, 17, Kolumbien, hat nur ein Ziel: Sie will die jüngste Weltfußballerin aller Zeiten werden. „Marta hat die Auszeichnung zum ersten Mal mit 20 Jahren erhalten. Ich bin erst 17, deswegen habe ich noch einige Zeit, es zu schaffen“, so Rincón. Mit zwölf Jahren hat sie mit ihrem Team die kolumbianische Liga gewonnen, heute dirigiert sie von der Zentrale aus das Nationalteam. Das Potenzial hat sie – das nötige Ego auch.
Myong Hwa Jon, 17, Nordkorea, spielte vor zwei Jahren bei Turbine Potsdam vor, wurde dann aber von den eigenen Politfunktionären doch nicht außer Landes gelassen. Zum großen Bedauern von Turbine-Trainer Bernd Schröder. Schon damals sprach er von einer absoluten Ausnahmespielerin, die nicht nur das für Asiaten typische große Laufvermögen mitbringe, sondern auch sonst „einfach alles kann“. Womöglich werden nach dieser WM noch viele andere von ihr schwärmen – auch außerhalb von Potsdam.
Sturm
Jade Boho, 24, Äquatorialguinea, kann Deutschland besiegen. Das hat Boho schon bewiesen. Bei der U19-EM 2004 spielte sie noch für Spanien und schoss im Finale beim 2:1-Erfolg gegen die Deutschen das erste Tor. Heute spielt Boho für Äquatorialguinea, die Heimat ihrer Familie. Sie schoss sechs Tore in nur neun Spielen. Auf Deutschland kann sie erst im Finale treffen, aber das kennt sie ja schon.
Abby Wambach, 31, USA, in ihrem Heimatland ist die Stürmerin schon des Öfteren zur Besten gekürt worden. Auf dem Weg zum Tor ist sie kaum mit legalen Mitteln zu stoppen. In der Vergangenheit wurde ihr Ehrgeiz oft von Verletzungen gebremst. Aber nun ist sie gesund und kann all ihre Qualitäten ausspielen. Sie ist schnell, beidfüßig, schussgewaltig und auch noch äußerst kopfballstark.
Lotta Schelin, 27, Schweden, hörte zum Glück nicht auf die Ärzte, die ihr im Alter von 15 Jahren wegen eines Wachstumsschubs vom Fußballspielen abrieten. Sie verfügt über den untrüglichen Instinkt einer erfolgreichen Torjägerin; auch können mit ihrer eleganten Ballbehandlung nur wenige mithalten.