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SYLVIA PRAHL
Erstaunlich, wie gut sich Kinder die klingenden Namen, die sie ihrer Kuscheltierarmada zugedenken, merken können. Wie sie sich die absurdesten Kreationen geradezu auf der Zunge zergehen lassen. Wahrscheinlich ist das, neben dem Musikalischen, ein weiterer Grund dafür, dass klassische Opern- und Ballettstoffe interessant gefunden werden. Figuren wie Papageno oder Pate Drosselmeier bestechen ja auch durch merkwürdige Namen. In Gioacchino Rossinis nun bald 100-jähriger komischer Oper „Der Barbier von Sevilla“ sind die Namen nicht minder blumig gewählt. Da nähert sich Graf Almaviva der holden Rosina lieber unter dem Namen Lindoro, um sicherzustellen, dass sie sich auch in ihn verliebt und nicht in seinen Adelstitel. Mithilfe des Friseurs Figaro will er dem unsympathischen Dr. Bartolo zuvorkommen. Weiteres Personal heißt blumig Ambrogio, Basilio und Fiorello.
Dass es in der Oper noch um anderes geht, und vielleicht das transportierte Frauenbild fragwürdig ist, ist sicherlich Thema des „Familienworkshops – Il Barbiere di Siviglia“ in der Staatsoper im Schillertheater, der am Samstag um 10 Uhr und um 14 Uhr stattfindet. Die teilnehmenden Kinder ab acht Jahre und ihre Verwandten versetzen sich in die Lage der Figuren, setzen Szenen um, hören Passagen an und singen kräftig mit. Das geht gut, denn Rossini hatte Sinn für catchy Hooklines. Die Familienvorstellung der Oper am nächsten Samstag fühlt sich dann an wie der Besuch bei einem alten Freund (Anmeldung 20 35 45 55, 5/8 €).
Im Grunewald stehen nicht nur Bäume, die derzeit wunderhübsch gefärbt sind, sondern auch ein schönes Jagdschloss gibt es dort, das am Samstag Menschen ab 4 Jahren ins Theater seines Jagdzeugmagazins lockt. Um 15 Uhr wird dort das englische Märchen „Jack und die Bohnenranke“ gegeben. Jack tauscht die einzig verblieben Kuh gegen fünf Zauberbohnen ein. Seine Mutter, eine arme Witwe, ist darüber nur mäßig erfreut. Denn was kann man mit den Bohnen zaubern? Wer sich bereits um 14 Uhr einfindet, kann vor der Vorstellung noch das Schloss besichtigen (Eintritt 8 €, erm. 6 €, Anmeldung: 8 13 35 97).
Wie es sich in der Eiszeit gelebt hat, entzieht sich den gängigen Vorstellungen. Doch sicher ist, dass man in Berlin alle naslang auf ihre Spuren gestoßen wird. Im Märkischen Museum ganz besonders, und zwar am Samstag um 15 Uhr, bei der Familienführung „Eiskalt – Eiszeit in Berlin“. Dann werden brennende Fragen wie „Welcher Stein sah wie Blutwurst aus?“ und „Haben Eiszeitjäger wirklich mit Feuersteinen Feuer gemacht?“ beantwortet (Eintritt bis 18 Jahre frei, Erwachsene 5 €, erm. 3 €).