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Archiv-Artikel

10.000 protestieren gegen Asylpolitik

49 Festnahmen und stundenlange Verzögerung bei Demonstration in Rostock. Polizei mit Großaufgebot vertreten

ROSTOCK epd/rtr/ap/taz ■ Bei einer Demonstration von Globalisierungskritikern ist es in Rostock erneut zu Ausschreitungen gekommen. Es wurden Steine gegen Einsatzkräfte geworfen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Auch seien Schienen blockiert worden. 49 Personen seien festgenommen und in Gefangenensammelstellen gebracht worden.

Der Protestmarsch sei kurzfristig von der Polizei gestoppt worden, da Demonstranten gegen Auflagen verstoßen hätten, berichtete die Sprecherin. Die Polizei sei bemüht, Gewaltbereite ausfindig zu machen und von friedlichen Teilnehmern zu trennen.

Unter dem Motto „Für globale Bewegungsfreiheit – gleiche Rechte für alle“ nahmen nach Angaben der Polizei rund 10.000 Menschen an einem Protestzug teil. Die Veranstalter sprachen von etwa 15.000 Teilnehmern. Die Demonstration sollte von der kurzfristig blockierten Ausländerbehörde am Stadtrand zum zentralen Kundgebungsplatz am Stadthafen ziehen. Die ursprünglich geplante Route hatte die Polizei nicht genehmigt. Wegen diverser Polizeiauflagen verzögerte sich die Veranstaltung erheblich.

Die Polizei war mit starken Kräften vertreten. Die Einsatzkräfte waren mit Kampfanzügen und Schutzhelmen ausgerüstet. Wasserwerfer standen bereit. Dem Protestzug folgten mehrere Dutzend Polizeibusse. Polizisten umschlossen in Dreierreihen den Demonstrationszug. Etwa 2.000 der Demonstranten seien dem Schwarzen Block zugerechnet worden, sagte ein Sprecher der G-8-Sondereinheit Kavala. Die Organisatoren der Proteste kritisierten das massive Polizeiaufgebot.

Zuvor hatten mehrere tausend G-8-Kritiker friedlich gegen die Asyl- und Ausländerpolitik der führenden Industriestaaten protestiert. Bereits am Morgen demonstrierten 3.000 Menschen vor der Ausländerbehörde. Sie machten mit Trommeln und Transparenten auf die Situation von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Deutschland aufmerksam.

Die Organisatoren der geplanten Blockade des G-8-Gipfelorts Heiligendamm betonten gestern ihre friedlichen Absichten. „Wir wollen bei unseren Blockaden keine Eskalation und betrachten die Polizei nicht als unseren Gegner“, sagte ein Sprecher der Kampagne Block G 8. Er forderte die Polizei auf, zur Beruhigung der Lage beizutragen.