: St. Bauli lässt Statik vermissen
Die Südtribüne am Millerntor wird später fertig als geplant. Grund: Das Chaos der letzten Monate beim FC St. Pauli
Der Baubeginn der Südtribüne des Stadions am Millerntor verzögert sich ins Ungewisse. Dem ausführenden Bauunternehmen liegen wesentliche Pläne zur Statik und zur technischen Gebäudeausstattung noch nicht vor. Das fehlende Planungspaket würde erst an diesem Freitag eintreffen, sagte Projektleiter Claus Binz gestern der taz.
Dass die Südtribüne bis zum Saisonstart am 10. August noch nicht fertig gestellt sein wird, gilt somit als sicher. Die Frage, wie viele Spieltage voraussichtlich betroffen sein werden, „könne man noch nicht absehen“, sagte Binz. Die Stadionkapazität wird in den ersten Heimspielen des frisch gebackenen Zweitligisten FC St. Pauli ohne die knapp 5.000 Plätze der Südtribüne um etwa zwanzig Prozent niedriger sein.
Allerdings werde die Baustelle keinen Einfluss auf den Spielbetrieb haben. Befürchtete Umzüge in die AOL-Arena des HSV werde es nicht geben. Auch sei weder mit einer Erhöhung der Baukosten noch mit der Gefährdung der Lizenz zu rechnen. „Der Lizenzantrag wurde auf Regionalliga-Basis gestellt“, sagt Binz. Daher fielen die Verluste an Einnahmen über den Ticketverkauf nicht ins Gewicht. „Betroffen sind die kommenden Bauphasen am Millerntor“, sagt Binz. Denn: Die Mehreinnahmen durch die Stadionerweiterung sollten auf ein Treuhandkonto fließen und die Rücklagen für die allmähliche Vergrößerung bilden. Diese werden nun geringer ausfallen.
Die Ursachen der Bauverzögerung liegen in den vergangenen Monaten: Während des Machtkampfs zwischen Präsidium und Aufsichtsrat konnten die Verträge mit den planenden Architekten nicht zur Unterschrift gebracht werden. „Ohne die Sicherheit der Finanzierung , sagt Claus Binz, „haben die Planer nicht gearbeitet.“ MJK