… Krake Ophira?
: Goldrichtig liegen

Ob die drei Herzen oder neun Gehirne – wovon acht in den Tentakeln sitzen – die übersinnliche Fähigkeit der Oktopusse ausmachen, ist noch ungeklärt. Jedenfalls scheinen sie über Sinne von einer anderen Welt zu verfügen. Ein Tentakel-Orakel nach dem anderen peitscht deutsche Mannschaften von Sieg zu Sieg.

Unter dem Motto „Wer kann Paul“ wollen die Sea-Life-Aquarien derzeit den Nachfolger von Paul I. küren – des großen Oktopoden, der acht von acht deutschen Spielen bei der Herren-Fußball-WM 2010 völlig unfehlbar prophezeite. Der inzwischen verstorbene Paul bekam dafür in seinem Heimat-Aquarium gar ein eigenes Denkmal.

Bei der Frauen-WM hellsehen nun deutschlandweit acht Kraken-Sprösslinge um den leeren Prophetenthron. Immerhin winken ein Pokal, die legitime Paul-Nachfolge und ewiger Ruhm.

Dabei liegt momentan eine Berlinerin mit dem so geheimnisvollen wie passenden Namen Ophira (hebräisch für Gold) vorne: Bei drei von drei Spielen der deutschen Frauennationalmannschaft lag die Krakendame bisher richtig. So könnte eine Oktopussi bald in Pauls Fußstapfen, äh pardon, Tintenstrahlenspuren treten und Berlin bald nach dem Ableben des am Ende nicht mehr ganz so knuffigen Eisbären Knut einen weiteren Star aus dem Tierreich hervorbringen.

Doch das tierische Orakeln bleibt nicht nur den Weichtieren der Gattung Octopus vulgaris und ihrem verstorbenen Großmeister Paul I. vorbehalten. Auch die Dickhäuter haben da ein Schüsschen mitzureden. Die trittsichere nationale Konkurrenz kommt aus Niedersachen: Schoss die Elefantendame Nelly ein Tor, gewannen die deutschen Fußballerinnen bis jetzt immer das Spiel. Aber vielleicht bringt ja das nächste Spiel der deutschen Frauen ein wenig Klarheit in das tierisch undurchsichtige Wahrsagergeschäft. CLOE     Foto: reuters