: „Das Beste an der DDR war ihr Ende“
MAUERFALL So feiert Freya Klier – als Ballonpatin
8.000 Ballons steigen in den Berliner Himmel. Einer unter ihnen gehört Freya Klier. Ein Gefühl wie bei der WM, schwärmt die einstige DDR-Oppositionelle. Heute wie vor 25 Jahren gehe es darum, mit „Kerzen statt Gewehren“ für Gerechtigkeit in der Welt zu kämpfen. Freya Klier erinnert sich gerne an den 9. November 1989. Damals „haben wir wie verrückt geheult“, sagt sie am Telefon zwischen Podiumsdiskussion und Feierlichkeiten.
Am Tag des Jubiläums steht Klier mit Prominenten wie Gorbatschow und Gauck am Brandenburger Tor, um die ersten Ballons zu entzünden. Die Schauspielerin und Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung kann dieses Wochenende ausgelassen feiern. Sie betont: „Für mich war das Beste an der DDR ihr Ende.“
Klier zelebriert vor allem ihre zurückgewonnene Freiheit. Sie ist emotional geladen. „In der DDR war alles furchtbar und alles reaktionär. Voll reaktionär! Heute leben wir auch nicht in einem Paradies, aber man ist frei in seinen Entscheidungen.“
Die Kritik an der Linkspartei des Liedermachers Wolf Biermann, der wie sie aus der DDR ausgebürgert wurde, spricht ihr aus dem Herzen. „Ich sage seit 25 Jahren, dass das gar keine Linken sind. Ich hoffe, das ist jetzt für sie ein Anstoß, sich mit der Geschichte, die sie zu verantworten haben, auseinanderzusetzen.“ Mit politischem Engagement will Freya Klier auch heute noch die unterschiedlichsten Mauern in unserer Welt zu Fall bringen. Sie hofft, dass sich dieser Glücksfall der Geschichte noch oft wiederholt.
Wie vor 25 Jahren überkommt sie bei der Jubiläumsfeier dieses besondere „Gesamtheitsgefühl“, die Stimmung sei ehrlich und ausgelassen. Daher ist sich die Ballonpatin sicher: „Die große Dimension der Lichterkette wird bleiben. Mögen die Ballons all jene ermutigen, die noch nicht frei sind!“ LARA KÜHNLE, EVA BOSER