: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Der Schauspieler Stefan Kaminski, dessen Live-Reihe „Kaminski in Air“ am Deutschen Theater längst Kultstatus hat, schreckt vor keinem Stoff zurück. Nicht vor Roland Emmerich und erst recht nicht vor Richard Wagner und dessen megalomanem wie germanophilem Opernmehrteiler „Der Ring des Nibelungen“. In allerintimstem Bühnenbild kondensiert Kaminski die apokalyptische Mär von Siegfried und seinem Hort, Wotan, Walhalla und den Walküren auf ein hochintensives Kammerformat. Stimmgewaltig und unerschrocken ist in allen Rollen Kaminski himself zu hören: aberwitzig, virtuos, komisch und spannend bis zur letzten Minute. Kaminskis ganzer „Ring“ (am und fürs Deutsche Theater entstanden) ist nun in der Neuköllner Oper zu erleben. Und man kann eigentlich nur sagen: Nichts wie hin!
Im Botanischen Garten zwischen Steglitz und Zehlendorf gibt’s ja eigentlich immer Theater: In- und outdoor wird da das ewige Spiel des Werdens und Vergehens, des Auf- und wieder Verblühens ganzjährig in üppigster Pracht gegeben. Doch einmal im Jahr, da möchte man auch hier ein wenig im Eventwesen schwelgen, weshalb eine „Botanische Nacht“ veranstaltet wird. Schauspieler, die als Botaniker oder Botanikerinnen verkleidet sind, schlüpfen in die Rollen so berühmter Vertreter dieser Zunft wie Adolf Engler. Kräuterfrauen weihen in ihr geheimes Wissen ein, für das ihre Vorbilder im wirklichen Leben vor vielen hundert Jahren der Tod auf dem Scheiterhaufen drohte. In den prachtvollen Gewächshäusern spielen Musik- und Theatergruppen auf. Am Amerika-Teich kann man Haydns „Schöpfung“ erleben, im Alpengarten gibt das Marionettentheater Firlenfanz Arkadisches von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Feuerwerk ist ebenfalls angekündigt. Wann? In der Nacht von Samstag auf Sonntag.
■ „Ring des Nibelungen“: Neuköllner Oper, 12. bis 30. 7.
■ Botanische Nacht: Botanischer Garten, Sa.