: Pflegeheime sind nicht ausgelastet
Ältere Rot-Grün will die Pflege zu Hause ausbauen und entmutigt Betreiber von stationären Heimen
Rot-Grün verspricht das Schaffen „einer senioren- und behindertengerechten Infrastruktur sowie den Ausbau barrierefreier Modellvorhaben für gemeinschaftliches, altersgerechtes und generationenübergreifendes Wohnen“ mithilfe der städtischen Wohnungsbaugesellschaften.
■ Stärkung der Seniorenvertretung sowie der Heimaufsicht.
■ Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze in der Altenpflege, durch Imagekampagne und höheres Ausbildungsniveau.
In Bremen bleiben überdurchschnittlich viele Pflegebedürftige zu Hause wohnen. Während bundesweit fast ein Drittel aller pflegebedürftigen Menschen in stationären Einrichtungen lebe, sei es in Bremen nur ein Viertel, teilte der Senat gestern mit. Dies lasse sich aus der jüngsten Pflegestatistik erkennen.
Außerdem steige die Anzahl der freien Plätze in Pflegeheimen im Land Bremen: In der Stadt Bremen seien nur 84 Prozent der Plätze belegt, in Bremerhaven nur 76 Prozent. Nach Angaben der Sozialsenatorin Anja Stahmann seien dies rund 1.000 Plätze zu viel. „Das Überangebot kann auch negative Auswirkungen für die pflegebedürftigen Menschen haben“, so Stahmann. Ein Heim, das zu einem großen Teil leer stehe, sei unwirtschaftlich. „Einsparungen – auch mit Folgen für die Qualität in der Pflege – sind dann meist unvermeidbar.“ Solange die gesetzlichen Standards eingehalten würden, könne man niemand das Betreiben eines Pflegeheims verbieten, sagte Stahmann. „Wir weisen aber alle neuen Interessanten deutlich auf das schon bestehende Überangebot hin.“
Die Sozialsenatorin kündigte an, den Ausbau der ambulanten Pflege zu unterstützen. Dazu gehöre, dass Wohnungen möglichst barrierefrei seien. Auch aufsuchende Altenarbeit will Stahmann verstärkt einsetzen, um Einsamkeit und soziale Isolation im Alter zu vermeiden.
Nach der Pflegestatistik der Sozialbehörde gibt es in Bremen 21.340 Pflegebedürftige, zwei Drittel von ihnen sind weiblich. In vollstationärer Dauerpflege befinden sich 5.255 Menschen.
eib