: Geschichte der Sozialdemokratie
betr.: PDS und WASG
Neu- und Wiederparteichef Lafontaine ist seit seinem Wiederauftritt auf der politischen Bühne nicht müde geworden, sein Mantra „Ich bin immer noch Sozialdemokrat“ vorzutragen. Und das sagt er nicht nur, das meint er auch, als ob die Geschichte der Sozialdemokratie – sein Beitrag eingeschlossen – ein Ruhmesblatt wäre. Und jetzt ist es Lafontaine gelungen, der Neu-Partei Die Linke einzureden, es wäre ganz prima, auf den Spuren Willy Brandts zu wandeln – von wegen „Mehr Demokratie wagen“. Wie schlecht kann und darf ein politisches Gedächtnis sein?
Kaum hatte er den Wunsch nach mehr Demokratie in die Welt gesetzt, hat Willy Brandt als Bundeskanzler das nicht nur historisch, sondern längst auch gerichtlich verurteilte Berufsverbot verhängt. Und die Notstandgesetze, um die Brandt in der Regierung mit Vorbild-Demokrat Kiesinger das Grundgesetz bereichert hat, waren eine ähnliche politische Großtat. Was haben wir von einer Partei zu erwarten, die sich Willy Brandt zum Vorbild nimmt? Wahrscheinlich etwas à la Lafontaine, der als erster Bundespolitiker die Abschaffung des Asylrechts gefordert hat und dessen Gerede von „Fremdarbeitern“ auch kein Zufall war. RICHARD KELBER, Dortmund