Fleißige Brüter

NATUR Der Nabu zählt so viele Storche wie noch nie in der Stadt. Doch die Tiere verlieren Lebensraum

Die Störche brüten vor allem in den Vier- und Marschlanden. Nur zwei Paare haben ihr Nest in Harburg

Die Störche in Hamburg haben in der Brutsaison 2011 so viele Junge bekommen wie seit 50 Jahren nicht mehr. „Hamburg ist nicht nur Umwelthauptstadt, sondern auch Storchenhauptstadt“, sagte Jürgen Pelch vom Naturschutzbund (Nabu). In diesem Jahr zogen in der Hansestadt 19 Storchenpaare 46 Junge groß. Zum Vergleich: 2010 waren es 19 Paare mit 41 Jungen, im Jahr davor 15 Paare mit 36 Jungen.

Trotz des Rekordjahres sei der Weißstorch aber gefährdet, weil immer mehr Lebensraum für die Tiere verloren gehe, warnte Pelch. „Die Lage der Störche ist alles andere als aussichtsreich. Vor allem die veränderte landwirtschaftliche Nutzung bedroht den Weißstorch weiterhin bundesweit.“ Außerdem würden Wiesen zu früh und zu oft gemäht. „Dabei verwenden die Landwirte Hochleistungsmaschinen, die Fröschen, Eidechsen, Mäusen und Maulwürfen den Garaus machen und damit dem Storch die Nahrungsgrundlage entziehen“, klagte Pelch. „Darüber hinaus werden extensiv genutzte Weiden immer seltener“, sagte der Storchenexperte. „Und der Flächenfraß in Hamburg ist nicht zu stoppen.“ Damit gehe wertvoller Lebensraum für Störche verloren.

In der Stadt brüteten die meisten Störche daher in den Vier- und Marschlanden. „Dank der vielen Wassergräben sowie der Naturschutzgebiete und der Storchenhorste hat Adebar hier zurzeit noch eine Überlebenschance.“ Nur zwei Paare ließen sich in Harburg nieder.

Jedes Storchenpaar brauche in Horstnähe rund 20 Hektar feuchtes Grünland, um die Jungstörche satt zu kriegen. Diese Flächen böten auch anderen seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. „Daher ist der Storchenschutz ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“, sagte Pelch. Er forderte den Senat zu mehr Engagement für die Artenvielfalt auf.  (dpa)