: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Jedes Jahr ähnlich: Im Sommer, wenn die Denksportler in den Dramaturgien im Urlaub sind und auch die Kunstrichter in den Feuilletons, dann wagt sich die etwas leichtere Muse scheu auf die berühmten Bretter. Selbst in so seriösen Anstalten der Hochkultur wie der Komischen Oper Berlin. Dort ist ab morgen die amerikanische Tanzcompagnie „Philobolus“ zu Gast, die einen ziemlich einzigartigen Stil entwickelt hat. Sie tanzt nämlich im Wesentlichen hinter einer beleuchten Leinwand, sodass man nur die Schatten der Körper sieht. So wirkt die ganze Aufführung ein wenig wie Platons Höhlengleichnis: Man sieht nichts direkt, aber die Formen und Figuren, die wundersame Metamorphosen durchlaufen, zu magischen Menschenknäueln und und schwebenden Silhouetten werden, lassen den Wunsch nach den Dingen an sich nur umso brennender werden. Weltbekannt geworden durch eine Performance bei der Oscar-Gala in Los Angeles 2007 (und im April auch bei „Wetten, dass ..?“ zu Besuch), gibt „Philobolus“ mit ihrer ersten abendfüllenden Produktion „Shadowland“ morgen nun ihr Deutschlandbühnendebüt: faszinierende Capricen über die Kunst der Illusion. Deftige Aufführungen berühmter Stücke von Molière und Shakespeare ohne jeden regietheaterlichen Zugriff bietet das Hexenkessel Hoftheater in seiner fantastisch vis à vis der Museumsinsel gelegenen Open-Air-Spielstätte. Als Julispecial am Wochenende: Die Mittsommernachtsshow – Improtheater und Spiellust pur. Am naturalistischen Schauplatz, dem Naturpark Schöneberg, spielt die Berliner Shakespeare Company „Ein Sommernachtstraum“, jene berühmte Geschichte einer ziemlich umfassenden Liebesverwirrung in einem sommerlichen Wald. Aber keine Angst: Bei schlechtem Wetter verspricht die Compagny eine regenfeste Spielstätte.
■ „Shadowland“: Komische Oper, ab Do.
■ „Der eingebildete Kranke“: Hexenkessel Hoftheater, ab Do.
■ Mittsommernachtsshow, Hexenkessel Hoftheater, ab So.
■ „Ein Sommernachtstraum“: Naturpark Schöneberg, Di., So., Mo.