Schon wieder Seehundsterben

Nach dem Tod von mehr als 50 jungen Seehunden im Kattegat erwartet die Leiterin der Seehundaufzuchtstation Friedrichskoog, Tanja Rosenberger, dass der Staupevirus Norddeutschland im Juli oder August erreicht. „Wir müssen abwarten und beobachten.“ Auch der Geschäftsführer der Seehundaufzuchtstation Norddeich, Peter Lienau, sagte: „Man kann die Staupe nicht eindämmen. Eine freie Seehundpopulation lässt sich nicht isolieren.“ Sämtliche Seehundjäger seien bereits vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer angewiesen worden, verstärkt auf tote Seehunde zu achten. Tiere mit möglichen Auffälligkeiten würden untersucht.

Skandinavische Experten äußerten sich gestern optimistisch über den wahrscheinlichen Verlauf der aktuellen Epidemie der Seehund-Staupe in Nord- und Ostsee. „Wir glauben eigentlich, dass es nicht so schlimm kommen wird wie die beiden letzten Male“, sagte der Sprecher des Naturschutzamtes, Henrik Lykke Sørensen ohne nähere Begründung.

Vorige Woche waren vor der dänischen Insel Anholt zwischen Nord- und Ostsee fast 50 am Staupevirus verendete Seehunde gefunden worden. Dort war die Epidemie auch 1988 und 2002 zuerst ausgebrochen. Ihr waren jeweils etwa die Hälfte des gesamten Seehundbestandes in Nord- und Ostsee zum Opfer gefallen. Zurzeit wird die Population mit etwa 15.000 Tieren angegeben. DPA