: Heimspiel war gestern
Wir setzen voraus:Berufsziel Journalismus Migrationshintergrund bzw. binationalerkultureller Hintergrund Hervorragende Schul- bzw. Studienleistungen Gesellschaftspolitisches Engagement
Wir wünschen uns: Erste Erfahrungen in Medienarbeit, etwa bei einer Schüler- oder Studentenzeitung, im Bürgerradio oder in einer Agentur (Arbeitsproben erwünscht)
Wir bieten:Vermittlung von Praktika und Volontariaten bei den Medienpartnern und in der Heinrich-Böll-Stiftung Ein monatliches Stipendium (wie Bafög Elterneinkommensabhängig) Ein studienbegleitendes Qualifizierungsprogramm Kontakte mit vielen StipendiatInnen und Ehemaligen der Heinrich-Böll- Stiftung aus dem In- und Ausland Kontakte zu diversen Medienschaffenden
Bewerbungsschluss ist jeweils der 1. September 2007, der 1. März 2008 und der 1. September 2008 Infos unter: www.boell.de/studienwerk/„Stipendien“
Medienvielfalt anders: Junge MigrantInnen in den Journalismus!
Zur Förderung talentierter AbiturientInnen und Studierender aus Einwandererfamilien bzw. binationaler oder bikultureller Herkunft hat die Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit der taz, Radio Multikulti und der Deutschen Welle ein Medienstipendiumprogramm initiiert. Durch umfangreiche Qualifizierungsprogramme und Volontariats- bzw. Praktikavermittlung werden die jungen Migranten in ihrer Wahl, eine journalistische Laufbahn einzuschlagen, unterstützt und gefördert.
Denn Journalisten mit Migrationshintergrund sind in deutschen Medien unterrepräsentiert: Während in Ländern wie Großbritannien oder Frankreich mittlerweile gesellschaftliche Diversität in Printmedien und am Bildschirm zur besten Sendezeit sichtbar ist, sind Migranten in Deutschlands Medien noch eine Ausnahmeerscheinung. Sie treten inzwischen zwar auffallend häufig in Soaps im Vorabendprogramm oder in international ausgezeichneten deutschen Filmen auf, aber in bürgerlichen Redaktionen schreiben fast ausschließlich deutsche Autoren.
Dabei zeigt die wachsende Zahl bikultureller Ehen, wie selbstverständlich das Zusammenleben über Herkunfts-und Nationalitätsgrenzen hinweg geworden ist. Das viel geschmähte „Multikulti“ ist längst gesellschaftliche Realität und sollte sich deshalb auch in der Medienbranche nachvollziehen.
In den Medien wird oft ein zugespitztes, einseitiges Bild der Einwanderer gezeichnet: Sie sind Opfer oder durchgeknallte Täter. Aber zwischen Exotik, Verelendung und Hilfsbedürftigkeit gibt es auch andere Milieus, wo sich Vielfalt ganz selbstverständlich entfaltet: in der Kunst, im Sport oder eben im Alltag.
Vorrangiges Ziel dieser Förderung von Nachwuchsjournalisten ist das Präsentwerden kultureller Vielfalt auch in den Medien. Mehr Vielfalt bedeutet gerade in den Medien, neue Perspektiven und Themen zu erschließen. Dabei geht es nicht um Nischenjournalismus für migrationspolitische Themen, sondern um qualifizierten Nachwuchs für alle Ressorts.
Die „interkulturelle Kompetenz in den Medien“, die Jugendliche aus Einwandererfamilien oder mit Bezug zu einer anderen Kultur oft von vornherein mitbringen, sollte hierbei im Vordergrund stehen. Interkulturelle Kompetenz bedeutet in dem Zusammenhang nicht nur durch die Fähigkeit zum Perspektivewechsel, die Fähigkeit, das Eigene und das Fremde zu relativieren – sie ist auch gefühlte Differenz. Diese fördert bei den jungen Migranten die Sensibilität, mit Heterogenität umzugehen, was für die Medien einen enormen Gewinn bedeutet; nicht zuletzt weil sich dadurch auch ein erweiterter Leserkreis erschließen könnte.
Die Träger dieses Programms verstehen sich als Initiatoren eines wachsenden Netzwerkes und sind somit ausdrücklich offen für weitere Medienpartner. EDITH KRESTA