: Die singende Amsel
SABAH, LIBANESISCHE SÄNGERIN
Seit Tagen regnet es im Libanon in Strömen. Das trübe Wetter passt zu der traurigen Nachricht über den Tod der libanesischen Gesangsikone Sabah, die am Mittwoch im Alter von 87 Jahren in einem Beiruter Hotel verstarb. Fragt man die Libanesen, dann gibt es nur zwei wahre Göttinnen der arabischen Musik: Fairouz, die erst kürzlich ihren 80. Geburtstag feierte, und Sabah, die auch liebevoll „Sabbouha“ oder „al-Chahroura“ („Die singende Amsel“) genannt wird.
Sabah kam 1927 als Jeanette Gergis al-Feghali in Bdadun in den Bergen unweit der libanesischen Hauptstadt zur Welt. Schon im frühen Alter begann sie ihre Gesangs- und Schauspielkarriere. In den 40er Jahren gelang ihr der Durchbruch als Schauspielerin in der ägyptischen Filmindustrie. Nach ihrer ersten großen Rolle in dem Film „Das Herz hat seine Gründe“ des ägyptischen Regisseurs Asia Dagher wurde sie unter ihrem Künstlernamen Sabah in der gesamten arabischen Welt bekannt. Bis zu ihrem Tod spielte sie in 83 Filmen, 27 Theaterstücken und vertonte über 3.000 libanesische und ägyptische Lieder. Bei ihren zahlreichen Auftritten wusste sich die Künstlerin in Szene zu setzen: Ihr Markenzeichen waren die hochtoupierten blonden Haare, gepaart mit glamourösen, teils exzentrischen Outfits.
Trotz ihrer großen Beliebtheit wurde ihr Privatleben mit ständig wechselnden Lebenspartnern kontrovers diskutiert. Sie heiratete insgesamt siebenmal. Ihre letzte Ehe mit dem libanesischen Künstler Fadi Lubnan hielt 17 Jahre.
Viele Prominente zeigen sich von ihrem Tod tief betroffen. Der libanesische Politiker Walid Dschumblat twitterte beispielsweise: „Traurige Nachrichten. Die legendäre Sängerin Sabah ist tot. Mit ihrem Ableben stirbt ein großer Teil der schönen Vergangenheit des Libanons.“
In ihren letzten Lebensjahren litt Sabah an einer Gefäßerkrankung im Gehirn. Dadurch verlor sie die Kontrolle über linke Hand und linken Fuß. Mehrere Male berichteten die Medien fälschlicherweise über das Ableben der Sängerin. Nun ist es bittere Wahrheit.
Vor ihrem Tod wandte sich Sabah in einer letzten Nachricht noch einmal an die Libanesen: „Weint nicht um mich. Legt Dabke-Musik auf und tanzt. Ich möchte, dass es ein fröhlicher und kein trauriger Tag wird. Ich will euch immer glücklich sehen. Ich liebe euch. Erinnert und liebt ihr mich auf immer.“
JULIANE METZKER