Krümmel bleibt aus

Neue Probleme für Vattenfall: falsche Dübel im AKW. Bund rügt „Fehlverhalten“, Konzern sieht „Kampagne“

BERLIN taz/dpa ■ Das Atomkraftwerk Krümmel bleibt bis auf Weiteres vom Netz. Das teilte der Chef des Energiekonzerns Vattenfall, Klaus Rauscher, am Dienstag in Berlin mit. Gleichzeitig musste er eine weitere Panne einräumen: In dem umstrittenen Atommeiler seien fehlerhafte Dübel im Einsatz. Bei zwei Dübeln stehe bereits fest, dass sie „den spezifischen Anforderungen“ nicht entsprechen, bei weiteren zwölf werde dies geprüft.

Als Konsequenz aus der Häufung von Zwischenfällen, die in den vergangenen Tagen nach und nach ans Licht gekommen waren, werde das AKW zunächst nicht wieder ans Netz gehen. „Bis zur Klärung aller etwaigen Fragen“, so Rauscher, werde der Reaktor nicht mehr angefahren; mindestens aber bis zur Jahresrevision, die turnusmäßig für Anfang August geplant ist.

Das Bundesumweltministerium hat dem Konzern unterdessen „Fehlverhalten“ vorgeworfen, und zwar nicht nur bei der Bedienung des Reaktors, sondern auch bei der Aufklärung des Störfalls. Nach dem bundesaufsichtlichen Gespräch am Montag bestehe „weiterhin Unklarheit über Ausmaß und Ursachen des Fehlverhaltens der Bedienungsmannschaft“, erklärte das Ministerium am Dienstag. „Die bisherigen Einlassungen des Betreibers sind völlig unzureichend.“ Vattenfall wies fast alle Vorwürfe zurück – und kritisierte im Gegenzug die Politik. Man fühle sich als Opfer einer „Kampagne von interessierter Seite“, sagte Konzernchef Rauscher. „Die Zwischenfälle werden instrumentalisiert aus einer Richtung, die die Kernenergie grundsätzlich in Frage stellt.“ MALTE KREUTZFELDT

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