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Archiv-Artikel

„Soll keine Schanze werden“

GESPRÄCH Die IBA hat die Elbinseln nachhaltig geprägt, trotzdem bleibt deren Zukunft ungewiss

Von TGL
Uli Hellweg

■ 66, ist Architekt, Stadtplaner und seit 2006 Geschäftsführer der IBA Hamburg GmbH..

taz: Herr Hellweg, Wilhelmsburg, Veddel und der Harburger Binnenhafen waren von 2006 bis 2013 Projektgebiet der Internationalen Bauausstellung. Wie geht es jetzt weiter?

Uli Hellweg: Es müssen zentrale Probleme im Auge behalten werden. Zunächst die Verkehrsproblematik und als zweites müssen die gesamten bildungs und arbeitsmarktorientierten Initiativen langfristig stabilisiert werden. Außerdem muss die soziale Vielfalt weiterhin gefördert werden, was die Bewohner ja bereits im Weißbuch 2001 gefordert haben. Also sowohl preiswertes als auch anspruchsvolleres, teureres Wohnen.

Besteht dann die Gefahr der Gentrifizierung?

Dass es auf absehbare Zeit keine Gentrifizierung geben wird, hat uns ja nie einer geglaubt. Die Debatte verfolgt uns seit sieben Jahren. Ironischerweise werden wir jetzt mit dem umgekehrten Vorwurf konfrontiert: dass die IBA es nicht geschafft hat, aus Wilhelmsburg eine Schanze zu machen. Es soll auch keine werden, weil wir zuallererst das Gebiet für die Leute lebenswert machen wollen, die hier wohnen. Wir wollen aber auch neue Leute anlocken. Für den Bau der Smarthäuser sind wir ja kritisiert worden, obwohl wir so Leute davon abgehalten haben, in Altbauwohnungen im Reiherstiegviertel zu ziehen.

Laut „Rahmenkonzept 2013+ zum Sprung über die Elbe“ sollen die Elbinseln Hafen, Industrie und Gewerbegebiet sowie deren Verkehrsraum bleiben. Ein Widerspruch zur IBA?

Eines unserer drei Leitbilder ist das der Metrozonen: ein neues Verständnis von einer Stadt, was die Nachbarschaft von Hafen, Industrie und Wohnen organisiert. Wir würden es sehr bedauern, wenn alle Seiten – die Hafenwirtschaft sowie die Bewohnervereine – wieder in die alte Grabenmentalität zurückfallen, die wir 2006 vorgefunden haben. Es geht nicht um das Entweder-oder in der Stadt, sondern um die Konfliktlösung zwischen Hafen und Wohnen. Sonst würden wir demnächst wieder suburbanisieren.

Was macht die IBA als städtischer Projektentwickler heute?

Im Dezember entscheidet der Senat, welche der fünf untersuchten Gebiete in die Entwicklung kommen: Georgswerder, die zentrale Nord-Süd-Achse zwischen Spreehafen und Dratelnstraße, die Dratelnstraße selbst, die Georg-Wilhelm-Höfe und der Hauländerweg stehen zur Wahl.  INTERVIEW: TGL

Uli Hellweg stellt sich Fragen zur Nachhaltigkeit der IBA: 19 Uhr, Bürgerhaus, Mengestraße 20