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Archiv-Artikel

 Schuss ins Blau Deutschland 2004, R: Christian Bau

Kennen Sie Gelsenkirchen? Dann wissen Sie vielleicht, dass diese Stadt für zwei Dinge berühmt ist: Schalke mit seinem Königsblau und das Musiktheater im Revier (MIR) mit Yve Kleins riesigen monochromen Farbplatten. 1958 haben sich Kunst und Fußball kurz berührt: Schalke gewann zum siebten – und bisher letzten – Mal die Deutsche Meisterschaft, und Klein wurde vom Architekten Werner Ruhnau beauftragt, die Ausgestaltung des Foyers im MIR zu übernehmen. Hat Fußball also mit Kunst zu tun? Um dies zu ergründen, schickt Bau den Schalke-Fan Peter Lohmeyer auf eine poetische Reise.

Im Rahmen eines Werkstattgesprächs mit dem Regisseur: Di, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

 Der Elefantenmensch USA 1980, R: David Lynch, D: John Hurt, Anthony Hopkins

David Lynchs zweiter Langfilm knüpft an eine wahre Begebenheit an: Seit seiner Kindheit war der Brite John Merrick (1862–1890) körperlich entstellt, wurde auf Jahrmärkten vorgeführt und von einem Schausteller gequält, bis ihm der Arzt und Anatomiker Frederick Treves Hilfe anbot. Lynch besetzte die tragenden Rollen mit John Hurt und Anthony Hopkins, drehte in Schwarz-Weiß – und ließ das Gesicht der Titelfigur erst spät in Erscheinung treten.

Di, 15.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover

 Orlacs Hände Deutschland 1920, D: Conrad Veidt, Fritz Kortner

Wiene verbrachte die frühen 20er-Jahre mit Versuchen, den Erfolg seines „Dr. Caligari“ zu wiederholen. Seine Version der Geschichte des Konzertpianisten, der bei einem Zugunglück seine Hände verliert und dafür die eines hingerichteten Mörders angenäht bekommt, ist eher realistisch als fantastisch, trotzdem gelingen einige starke Schockwirkungen aus der Konfrontation zwischen Held und Bösewicht. Das Beste am Film ist eindeutig Veidts Vorstellung als der gequälte Orlac.

Stummfilm mit Musikbegleitung: So, 20.30 Uhr, Kommunales Kino in der Pumpe, Kiel

 Under the Skin USA/Großbritannien/Schweiz 2013, R: Jonathan Glazer, D: Scarlett Johansson, Paul Brannigan

Völlig frei von den Konventionen des Erzähl- und Erklärkinos schlafwandelt dieser Film durch die schottische Provinz, ganz dicht an Scarlett Johansson, die hier als entrücktes, befremdet in diese Welt schauendes Alien einen Mann nach dem nächsten aufgabelt, um sie einem rätselhaften Schicksal zu überantworten. Ein so minimalistischer wie meditativer Ambient-Bilderbogen, der konsequent auf die Freiheit eines ästhetisch und künstlerisch souveränen Kinos insistiert.

Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen