WOCHENÜBERSICHT. BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Der Sommer ist nun wohl definitiv da und man darf hoffen, er hält sich und man kann ihn endlich auch am Wetter und nicht ausschließlich an den geschlossenen Theatern erkennen. Das heißt: Es sind ja nicht alle geschlossen. Einige Theater haben, gerade weil jetzt Sommer ist, erst aufgemacht. Das Hexenkessel Hoftheater zum Beispiel, das über ziemliche Spielwut und ein paar wundervolle Spielstätten verfügt: Das Theaterschiff „MS Marie“ an der Museumsinsel etwa, wo im Augenblick Shakespeares „Was ihr wollt“ zu sehen ist. Oder die Dachterrasse am Monbijoupark, wo seit Anfang Juli Molières Komödie „Der Geizige“ gegeben wird. Immer montags gibt es außerdem um 20 Uhr eine „Mitsommernachtsshow“ (www.hexenkessel-Hoftheater.de). Spielwütig geht es ab Donnerstag auch in der Tempelhofer Ufa-Fabrik zu, wo man die New Yorker Secondhand-Dance-Company mit ihrem ausdrucksstarken Tanzakrobatik-Stück „Galumpha“ zu Gast hat. Am 21. Juli hat in den Sophiensaelen außerdem die Isabelle-Schads-Performance „Still Lives“ Premiere, die unter anderem mit dreißig Laien erarbeitet wurde und sich mit dem Raum zwischen Wirklichkeit und Erfindung, Projektion, Illusion oder Manipulation auseinandersetzt. Es beginnt in den Berliner Straßen mit Interviews und geht dann im Hochzeitssaal szenisch-choreografisch weiter. In der Bar jeder Vernunft ist noch bis zum 26. Juli der britische Kabarettist Mark Britton mit seinem Programm „Wildlife“ zu sehen, der uns – passend zur Wiedereröffnung des Naturkundemuseums – in neunzig Minuten noch mal die Entwicklung vom Einzeller zum Homo sapiens vor Augen führt und dabei auch die komplexen Beziehungsrituale von Insekten, das Jagdverhalten afrikanischer Löwinnen und die Shopping-Rituale konsumfreudiger Mitteleuropäerinnen in seine Betrachtungen einbezieht.
„Was ihr wollt“ (Di.–Sa., 19 Uhr), „Der Geizige“ (Di.–Sa., 21 Uhr)
„Galumpha“: Ufa-Fabrik, Do., Fr.
„Still Lives“: Sophiensaele, ab Sa.
„Wildlife“: Bar jeder Vernunft, bis 26. 7