verhinderte hehlerei : Kein Pardon für Fahrraddiebe
Die Ermittlungsgruppe Fahrrad hat einen mit Fahrrädern gut bestückten Kleinlaster gestellt – und per Stichprobe sogar klären können, dass mindestens eins davon gestohlen war. Das spricht dafür, dass ihre Beamten nicht demotiviert sind. Obwohl es dafür Gründe genug gäbe.
kommentar von BENNO SCHIRRMEISTER
Denn die Arbeit in der Ermittlungsgruppe Fahrrad muss zermürbend sein. Einerseits ist sie seit ihrer Einrichtung drastisch geschrumpft: 2004 war sie mit acht Stellen gestartet. Heute besteht sie aus zweien und einer halben. Andererseits – und die Kürzung ist nur ein Symptom davon – gehören ihre Angehörigen Polizei intern zu einer eher belächelten Spezies: Kümmern sich ja bloß um Fahrräder.
Gleichzeitig stehen sie einer extremen Fallzahl gegenüber: Im Durchschnitt werden jährlich in Deutschland 420.000 Fahrräder geklaut, jede Minute also eins. Das kostet die Versicherungen per anno 110 Millionen Euro, und meistens zahlen die Versicherungen nichts: Der Großteil des finanziellen Schadens fällt direkt auf die Geschädigten zurück.
Der ideelle ohnehin: Das Gefühl, persönlich angegriffen worden zu sein, ist unter Opfern von Fahrraddieben verbreitet. Anthropologisch einleuchtend: Schließlich verwächst man mit keinem Fortbewegungsmittel intensiver, und keines erweitert den Radius von Merk- und Wirkwelt harmonischer. Das Fahrrad ist keine Kiste, in der man mehr oder minder luxuriös eingesperrt durch Motorkraft von A nach B transportiert wird, sondern ein Gerät, um selbständig etwas zu erfahren.
Trotzdem werden Fahrraddiebstähle selten gemeldet und der Besitznachweis oft schlampig geführt. Was ärgerlich ist: Wenn der Eigentümer der Stichprobe nicht am Freitag direkt Anzeige erstattet hätte, wären die Fahrradermittler machtlos geblieben. Auch das ist frustrierend.