EMAIL FÜR UNS!

Jüngst berichteten wir über die kaum noch ausgeübte Email-Kunst (taz.mag vom 23. Juni). Ein Artikel mit viel Resonanz. Zunächst: Die Retrospektive des Emailkünstlers Franz Hartmann (1907 - 1989) im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe wird um vier Wochen bis zum 26. August verlängert.

Bei der taz meldeten sich aber auch Künstler, die nach wie vor mit Email arbeiten oder es neu für sich entdeckt haben. Wie etwa Astrid Köppe, derzeit Stipendiatin der Jungen Akademie der Künste, die seit zwei Jahren mit großformatigen Bildplatten experimentiert. Die Hamburger Galerie Carolyn Heinz zeigt gerade Werke von ihr.

Auch ExmitschülerInnen von Ragna Sperschneider (1928 - 2003), der anderen im Text erwähnten Künstlerin, sind heute noch sehr aktiv in Sachen Email. Wera Ostwald aus Berlin-Wilmersdorf etwa. Erst im vergangenen Jahr erneuerte sie die beschädigten Zierwappen an der Berliner Kongresshalle – die sie 50 Jahre zuvor geschaffen hatte! Auch Dora und Hubert Kleemann arbeiten nach wie vor in ihrer Werkstatt in Gosen östlich von Berlin, unter anderem in Email-Technik.

Die Kleemanns schreiben uns: „Der Titel ‚Eine bedrohte Art‘ würde sich trefflich als Ausstellungsthema eignen.“ Alle drei sind heute über 80 und wurden noch von Lili Schultz auf der Burg Giebichenstein in Halle unterrichtet. Lili Schultz soll hier auch das letzte Wort haben.

In einem Aufsatz über die Emailtechnik schilderte sie den Moment, in dem die Glut im Brennofen zur Weißglut wird. „In dieses helle Leuchten hinein wird der fertig vorbereitete Gegenstand eingeschoben. Dunkel und fremd steht er in der Glut, man beobachtet durch ein kleines Schauloch, wie er heller, immer heller wird, bis er eins wird mit der Helligkeit. Schwimmt er ganz in der Glut, muss er heraus. Und dieser Augenblick ist der schönste während der Arbeit – wie aus dem glühenden Stück langsam die Farben herauskommen, wie mit dem Immer-kühler-Werden erst die volle Glut und Tiefe der Farben da ist und das Intensive des Leuchtens.“