: Überflüssige Atomdebatte
Vattenfall darf keine Strommengen des stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich auf den 30 Jahre alten Atommeiler Brunsbüttel übertragen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) lehnte einen entsprechenden Antrag des Stromkonzerns gestern endgültig ab. Vattenfall verfolgt aber für Brunsbüttel auch einen Hilfsantrag. Demnach soll eine Strommenge vom jüngeren AKW Krümmel übertragen werden. Darüber ist noch nicht entschieden.
Im Umweltausschuss des Bundestages kam es gestern zwischen den Koalitionspartnern CDU/CSU und SPD zur offenen Auseinandersetzung über den Atomausstieg. Die Union erklärte, sie halte die Sondersitzung über die Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel „für überflüssig“. Gabriel bekräftigte seine Absicht, ältere und pannengefährdete Reaktoren früher vom Netz zu nehmen und dafür neuere Meiler länger laufen zu lassen. Der Minister forderte die Atom-Betreiber nachdrücklich auf, in ihren Anlagen innerhalb eines Jahres ein modernes Sicherheitsmanagement einzuführen.
Die grüne Umweltpolitikerin Bärbel Höhn erklärte, ihre Fraktion unterstütze Gabriel in dieser Frage. Brunsbüttel und Krümmel sind nach Pannen derzeit abgeschaltet. Die Klärung der Ursachen kann nach Ansicht der für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) durchaus noch einige Monate dauern. DPA
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