Von der Partei abgewählt

LANDTAGSWAHL Die CDU hat ihre Rechtspolitikerin Gabi Piontkowski aussortiert – sie steht als einzige Bremer Abgeordnete nicht erneut auf der Liste

In Bremen stehen 52 CDU-KandidatInnen zur Wahl.

■ 1. Elisabeth Motschmann

■ 2. Thomas Röwekamp

■ 3. Jörg Kastendiek

■ 4. Silvia Neumeyer

■ 5. Frank Imhoff

■ 6. Heiko Strohmann

■ 7. Sandra Ahrens

■ 8. Jens Eckhoff

■ 9. Thomas vom Bruch

■ 10. Susanne Grobien

■ 11. Rainer Bensch

■ 12. Oguzhan Yazici

■ 13. Luisa-Katharina Häsler

■ 14. Class Rohmeyer

■ 15. Wilhelm Hinners

Alle 16 Bremer CDU-Abgeordneten wollten wieder zur Bürgerschaftswahl antreten, alle stehen im Mai wieder auf der Liste – alle, bis auf eine: Gabi Piontkowski.

Die rechtspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion und Vorsitzende des Petitionsausschusses fiel am Wochenende bei den Delegierten gleich mehrmals durch. Nicht mal für Platz 39 reichte es für die Vorsitzende des CDU-Verbandes Borgfeld – obwohl die 46-Jährige dort ohne GegenkandidatIn antrat, erhielt sie nicht die nötigen Stimmen. Dabei wollte sie die Partei auf Platz 13 sehen, was für ein neues Mandat hätte reichen können – zumal Piontkowski 2011 über 3.500 Personenstimmen bekam. Beliebter beim CDU-Wähler waren damals nur Thomas Röwekamp und Rita Mohr-Lüllmann.

Nun nimmt die im Parlament eher unauffällige Studentin Luisa-Katharina Häsler (25) Piontkowskis Sitz ein. Sie war zunächst für Platz 19 nominiert, entschied aber eine Kampfkandidatur klar für sich. Später musste sich Piontkowski der evangelikalen und homophoben Sozialpolitikerin Sigrid Grönert sowie der Jura-Studentin Vanessa Werschky, Vorsitzende der CDU Neustadt deutlich geschlagen geben.

Piontkowski, die wieder als Staatsanwältin arbeiten kann, gilt in der Fraktion als Dickschädel und wenig kompromissbereit; in dem parteiinternen Machtkampf nach der letzten Bürgerschaftswahl hatte sie sich klar auf die Seite von Rita Mohr-Lüllmann geschlagen – die am Ende der CDU und Bremen den Rücken kehrte. Vor diesem Hintergrund hat es aus Piontkowskis Sicht „eine gewisse Folgerichtigkeit“, dass die Partei sie abservierte. Sie mahnt zugleich „einen anderen Umgang“ der CDU „mit Spitzenpersonal“ an.

Schließlich hat die Partei auch Carl Kau abserviert, der bei der Europawahl noch den aussichtslosen und abwesenden Spitzenkandidaten geben durfte und bei manchen als Zugpferd für die Landtagswahl gehandelt wurde. Der Finanzpolitiker zog sich zurück, nachdem ihn die CDU nur für Platz 23 vorsah – von wo aus nur ins Parlament kommt, wer genügend Personenstimmen einwirbt. Um die wolle er „in seinem Alter“ nicht mehr „betteln“, sagte der 60-Jährige Radio Bremen. Anders als Kau will Piontkowski sich weiter in der CDU engagieren.

Schwer haben wird es übrigens Bernd Ravens, der Parlamentsvizepräsident, der seit 1975 in der Bürgerschaft sitzt. Er ist nur auf Platz 4 der Bremerhavener Liste – während der autoritäre, in der CDU umstrittene Bürgermeister Michael Teiser auf Platz 2 sicher drin ist.  MNZ