: Alsterschwimmen im Bassin
Ein künstliches Freibad an der Außenalster soll im nächsten Jahr am Schwanenwik entstehen. Grüne kritisieren, dass ihr besseres und billigeres Konzept von der CDU abgelehnt wurde. SPD findet, Hamburg habe andere Probleme
Ein künstliches Freibad in einem See – auf diese Idee muss man erst mal kommen. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte sie zwar nicht, aber gern präsentierte er sie gestern im Rathaus: Fünf stählerne Bassins sollen in der Außenalster am Schwanenwik verankert, mit Süßwasser gefüllt und für vier Euro zum Baden freigegeben werden.
Auf 100 Meter Länge sollen ab dem nächsten Frühjahr fünf ausrangierte Schuten parallel zum Ufer aufgereiht werden. Zusammen mit einem Badesteg aus Pontons und Serviceeinrichtungen auf einem Betonausleger soll so eine etwa 5.000 Quadratmeter große Badelandschaft entstehen, erklärten von Beust und Bäderland-Geschäftsführer Klauspeter Schelm. Vorbild für das rund 2,5 Millionen Euro teure Projekt ist das Treptower Badeschiff in der Berliner Spree – ein umgebautes Transportschiff.
Die Bassins sollen unterschiedliche Wassertiefen aufweisen. Dadurch würden vom Kinderplantschen bis zum Bahnenschwimmen alle Bedürfnisse befriedigt und Badespaß für sämtliche Altersgruppen ermöglicht.
Die GAL wies darauf hin, dass sie schon vor einem Jahr ein einfaches, billigeres und bürgernahes Konzept für das Baden in der Außenalster vorgestellt hatte. Das sei jedoch von der CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft abgelehnt worden. Die von den Grünen 2006 vorgelegte Idee war ein von Bürgern aus den umliegenden Stadtteilen erarbeitetes Konzept.
Danach sollte am Schwanenwik eine Badebucht mit Liegewiese und Strand entstehen. Zur Verbesserung der Sichttiefe wäre lediglich eine Sandaufschüttung am Grund der Badebucht erforderlich gewesen. Die CDU-Mehrheit hatte dagegen für 250.000 Euro nur das Aufschütten eines Strandes ohne Badeerlaubnis und eine Grillecke beschlossen. „Das Baden in der Alster als Ort der Naherholung hätte schon in diesem Sommer Wirklichkeit sein können“, befand der GAL-Abgeordnete Farid Müller. Ob das Großprojekt des Senats im nächsten Jahr das erfülle, bleibt fraglich.
Um das Projekt vorzustellen, unterbrach von Beust eigens seinen Urlaub auf Sylt und reiste nach Hamburg. Das stieß bei SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann auf Kritik. „Als das Bismarck-Schwimmbad in Altona geschlossen wurde, war er nicht zu sehen“, sagte er. Als die Asklepios-Krise den Senat überschwemmte, sei er auf Sylt geblieben. Es sei schön, spottete Naumann, dass von Beust nun die Zeit finde, ein Schuten-Bad in der Alster zu präsentieren: „Die ernsthaften Probleme der Stadt“, vermutet Naumann, „interessieren den Bürgermeister offenbar nicht.“ SVEN-MICHAEL VEIT