Angriff auf Naziladen

PROTEST Unbekannte schmeißen Scheiben in Lichtenberger Rechte-Treffpunkt ein

Unbekannte haben am Donnerstagmorgen gegen 5.30 Uhr ein Ladengeschäft in der Lichtenberger Lückstraße attackiert, das kürzlich als rechtsextremer Treffpunkt bekannt wurde. Laut Polizei schlugen vier dunkel gekleidete Männer mit Steinen und Feuerlöschern drei Fenster des Ladens ein und schmierten großflächig schwarze Farbe an die Fassade. Von Passanten alarmierte Beamte stellten Brecheisen, Hammer und Feuerlöscher sicher. Die Täter flüchteten.

Auf linken Internetseiten kursierte in den vergangenen Wochen der Aufruf, gegen den „Neonazi-Rückzugsraum“ vorzugehen. Nach Polizeiangaben hat sich in den früheren Gardinenladen der Verein „Sozial engagiert in Berlin“ eingemietet. Im Vereinsregister sind als Vorstand der Neuköllner NPD-Jungpolitiker Sebastian Thom und der Lichtenberger David G., der dem Neonazi-Netzwerk „Nationaler Widerstand Berlin“ nahesteht, angeführt.

Bisher galt die Kneipe Zum Henker in Schöneweide als zentraler Treff der rechtsextremen Szene in Berlin. Möglicherweise wird aber auch der Laden in der Lückstraße schon seit Längerem für Veranstaltungen genutzt. Eingetragen wurde der Verein im Juli 2010. Wenig später warnte der Verfassungsschutz, dass Berliner Neonazis sich „aktuell konkret bemühen“ würden, „kleine bis mittlere Immobilien“ für einen „Anlaufpunkt“ anzumieten – möglicherweise unter dem Deckmantel eines Vereins, der „vorgeblich soziale Zwecke“ verfolge. KONRAD LITSCHKO