lobby in der forschung : Ein Sponsor mit Geschmäckle
Die TU Clausthal steht in der Wissenschaftswelt für Bergbau, ein aussterbendes Gewerbe. Nun schwenkt die Harz-Uni auf Endlagerforschung um. Künftig sollen sich Studenten dort über Endlagersysteme, Salzlagerstätten oder Lagerstättenforschung schlau machen können. Schlau ist das von der TU, denn weltweit wird derzeit nicht nur nach Standorten, sondern auch nach den besten Endlager-Konzepten für Millionen Tonnen Atommüll gesucht. Ein boomender Markt, der nach Wissen und Fachkräften schreit.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Die Freiheit der Lehre ist jedoch in Gefahr, wenn das Ergebnis der Untersuchungen gleich zu Beginn der Forschungen feststeht, weil der Geldgeber es nicht anders hören will. So ist das zu befürchten, wenn die der Atomlobby hörige Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) die Stiftungsprofessur in Clausthal fördert. Ein Sponsor mit Geschmäckle. Die GNS stellt die Castor-Behälter her, ihre Tochter Brennelementlager Gorleben (BLG) ist Betreiber des Zwischenlagers in Gorleben.
Noch ist es zu früh, das Institut als atomaren Forschungs-Spielplatz zu attackieren, der Vorläufer eines 130 Millionen Euro teuren Untertage-Forschungslabors in Gorleben werden soll. Wegen des Geldgebers müssen sich die Clausthaler jedoch besonders akribisch darum bemühen, unabhängige Wissenschaft zu betreiben.