: Nieder mit den Monopolen
BULL-ANALYSE Zeitungen zu ihren AbonnentInnen zu bringen wird immer kostspieliger – auch für die taz
Im Kapitalismus gleicht sich ja bekanntermaßen „in the long run“ alles Mögliche von selbst aus und wird dadurch zum Wohle aller gerichtet. Doch allzu oft überdauert der lange Lauf unsere biologische Lebensdauer – „we are all dead“, fügte John Maynard Keynes hinzu. „Unerwünschte Effekte“ bringt dieser Lauf ebenfalls mit sich.
Denn das freie Spiel der Marktkräfte wirft mittelfristig so lange Wettbewerber aus dem Feld, bis nur noch ein Monopolist übrig bleibt. Das Ergebnis ist dann in etwa so schrecklich wie der Kommunismus, Marktversagen. Gerade in schrumpfenden Märkten verläuft solch ein Monopolisierungsprozess so schnell ab, dass wir die Auswirkungen noch zu Lebzeiten zu spüren bekommen.
Abgezockte Methoden
Im Zeitungsmarkt wird gegenwärtig alles, auch was nicht zusammengehört, verschmolzen, Mitbewerber schrumpfen schneller, als sie je stiegen, Ödnis statt Vielfalt breitet sich aus. Aber nicht nur inhaltlich haben wir zu leiden, die Monopolstruktur ist auch im gesamten Speditions- und Zustellungsgeschäft der Zeitungen vorherrschend.
Die Lieferwagen, die nachts frischgedruckte Zeitungen zu den Zustellern befördern, gehören nahezu vollständig einem einzigen Logistikunternehmen und die Zeitungsboten vor Ort in der Regel dem einzigen verbliebenen Verlag. Wie sich das auf die Preisforderungen auswirkt, ist absehbar. Dieses Jahr läuft es besonders krass: Zum Jahreswechsel verkündeten fast alle Zustellfirmen teilweise drastische Preiserhöhungen. Und begründeten diesen Schritt ausgerechnet mit dem gesetzlichen Mindestlohn, der die Rahmenbedingungen ja so dramatisch verschlechtere. Pikantes Detail am Rande: Bei ZeitungszustellerInnen wurde eine Ausnahmeregelung getroffen. Sie bekommen statt 8,50 nur 6,38 Euro brutto pro Stunde als Mindestlohn. Die Frage sei also gestattet, zu welchen Hungerlöhnen die Zustellfirmen ihre MitarbeiterInnen bisher beschäftigten.
Für die taz, die als überregional vertriebene Presse in besonderem Maße auf die Speditionen und Trägerdienste angewiesen ist, wird der zu erwartende Preisniveauschub spürbare Konsequenzen haben. Aber es gibt einen Ausweg. Unsere Lesenden können ihre taz auch ohne aufwendige Lieferwege erhalten – als ePaper. Das kostet nur 12,95 Euro im Monat und damit nur die Hälfte der gedruckten Zeitung.
Gewinn für alle
Und weil keine Kosten für Druck und Zustellung entstehen, bleibt für die Arbeit der Redaktion der gesamte Preis als Ertrag übrig. Eine Win-win-Situation also für LeserInnen und Redaktion. Mehr als 16 Prozent unserer bereits bestehenden AbonnentInnen dieser ePaper-Ausgabe lassen es sich übrigens nicht nehmen, freiwillig einen höheren als den Mindestpreis zu zahlen. Denn auch hier gilt unser solidarisches Preisgefüge, das sich für die gedruckte Zeitung seit über 20 Jahren bewährt. Im Durchschnitt kommt dabei ein Deckungsbeitrag heraus, von dem die Redaktion für Sie arbeiten kann.
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