LESERINNENBRIEFE
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Einfach nur gut

■ betr.: „Neues Deutschland“, taz vom 1. 9. 11

Es mag viele sachliche Gründe geben, sich über den Zuzug von türkischen MitbürgerInnen zu freuen, es mag auch viele emotionale Gründe dafür geben. Alle diese Gründe sind mir völlig egal. Ich finde es einfach nur gut, interessant und freue mich über die Vielfalt des alltäglichen Lebens hier in Deutschland.

FRITZ LOTHAR WINKELHOCH, Gummersbach

Der Schluss ist illusionär

■ betr.: „Der dunkle Wahnsinn“, taz vom 1. 9. 11

Erfreulicherweise wird das gut recherchierte Buch „Lügendes Licht“ dargestellt und positiv gewürdigt. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Strahlung, Flimmern und schlechtes Spektrum (besonders Blaulicht) kann man beim Baubiologen Wolfgang Maes umfassend nachlesen.

Illusionär ist der Schluss des Artikels: Wir brauchten demnächst keine Energie mehr zu sparen. Wir sollten nicht glauben, wir könnten mit „Energiesparlampen“ Energie sparen, die ja in Gewinnung der Rohstoffe, Herstellung (meist in China unter großen Gesundheitsbelastungen), Transport und erhoffter Entsorgung/Recycling höchst energieaufwendig sind. HEIDE ROATEN, Bremen

Kein Strom-Schlaraffenland

■ betr.: „Der dunkle Wahnsinn“, taz vom 1. 9. 11

Ich habe mich heute doch stark gewundert, als ich in der heutigen taz einen völlig unkritischen Artikel über das Buch von Thomas Worm und Claudia Karstedt und zugleich zum ab heute bestehenden 60-W-Glühlampen-Verbot gelesen habe. Insbesondere der Schlusssatz ist für eine ansonsten erfreulich konsumkritische taz der Höhe-Schlusspunkt dieses Artikels: „… dass wir uns ums Stromsparen … keine Gedanken mehr machen müssen.“ Warum wird dann der zu erwartende Rebound-Effekt von LED-Lampen zuvor (zu Recht!) als Manko gegeißelt? Ich kenne keine wissenschaftlich tragfähige Studie, die uns dieses Strom-Schlaraffenland unter ökologischen Aspekten innerhalb der nächsten 40 Jahre verspricht.

MARKUS DUSCHA, Geschäftsführer des ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH

Genug Nahrungsmittel vorhanden

■ betr.: „Der Neubeginn im Staub“, taz vom 2. 9. 11

Tatsächlich wären in Somalia wie in anderen ostafrikanischen Ländern genügend Nahrungsmittel vorhanden, um die Bevölkerung auch bei schlechter Ernte zu ernähren. Als ein selten erwähnter Effekt der Wirtschaftskrise hat die Währung in diesen Ländern in den letzten zwei Jahren an Wert verloren. Preise für Nahrungsmittel haben sich in dieser Zeit zum Teil verdoppelt und verdreifacht, die Leute können sich für ihr Geld nichts mehr kaufen. In dieser Situation hätten viele Menschen mit traditionellen Anbaumethoden Nahrungsmittel selbst herstellen und auch lagern können. Diese auf die lokalen Bedingungen abgestimmte Landwirtschaft wurde in vielen Jahren „Entwicklungshilfe“ von Nord nach Süd als primitiv und unterentwickelt disqualifiziert und durch exportorientierte, auf die Ökonomie der Entwicklungshelfer abgestimmte Landwirtschaft ersetzt. Hunger in diesem Kontext ist Resultat von Globalisierung, Klimaerwärmung und einer von nördlichen Industrieländern vorgegebenen Weltwirtschaft. CHRISTIANE HOPFER, Freinsheim

Ungleichheit korrigieren

■ betr.: „Sollen Reiche mehr Steuern zahlen?“, sonntaz vom 3. 9. 11

88.000 Euro – das ist das durchschnittliche Vermögen der Deutschen im Jahr 2007. Das ergab zumindest eine Studie des DIW. Zugleich fragt sich der Großteil der Menschen, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut zu solchen Zahlen kommt, denn von solchen Zahlen können die meisten nur träumen. Die Vermögensungleichheit in unserem Land ist massiv angestiegen, und dieser Trend wurde durch die Wirtschafts- und Finanzkrise nur noch verstärkt.

Ohne Populismus lässt sich konstatieren, dass in Deutschland von unten nach oben umverteilt wird: So konnten 90 Prozent der über 17-Jährigen zwischen 2002 und 2007 ihr Vermögen nicht ausbauen, die vermögensschwächsten 10 Prozent stürzten sogar noch tiefer in die roten Zahlen: Sie sind hoch verschuldet. Einziger Gewinner in diesem Zeitraum war das wohlhabendste Dezil. Innerhalb dieses Dezils profitierte vor allem das reichste Prozent der Superreichen. Gleichzeitig gehen die Staatsfinanzen vor die Hunde, und ein illiquides Prekariat wird zunehmend von gesellschaftlicher Teilhabe im weitesten Sinne ausgeschlossen.

Die Forderung nach einer Vermögensteuer ist vor diesem Hintergrund keine Stammtischparole nach dem Robin-Hood-Prinzip, sondern Gebot der Stunde zur Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Sie ist keine Gleichmacherei, sondern ein Korrektiv exzessiver Ungleichheit. SIMON WINTER, Münster

Eine tolle Idee

■ betr.: „No Logo“, taz 13. 8. 11

Eine tolle Idee, dass Ihr Trikotwerbung etc. auf allen Leibesübungen-Fotos unkenntlich macht! Ich fände es super, wenn Ihr das dauerhaft so beibehalten könntet! MARTIN SCHÜNGEL, Köln