: Ideologiefrei im EnBW-Beirat
betr.: „So sind sie eben im Bundestag“, Krimirezension von Rezzo Schlauch, taz vom 17. 8. 07
Mit großem Interesse habe ich verfolgt, wie einer, der sich seinen Posten im EnBW-Beirat mit „wettbewerbsüblicher Vergütung“ bezahlen lässt, den Roman „Fremde Wasser“ bewertet, den ich selbst mit Begeisterung gelesen habe. Besonders interessant und hilfreich für die Bewertung des gesamten Textes war für mich die Aussage: „Auch die viel geschmähten Stromkonzerne stehen bei genauerem Hinsehen so schlecht nicht da.“ Rezzo Schlauch wird nicht gewusst haben, dass seine Rezension direkt neben der Meldung „Strom und Milch treiben Inflation“ gedruckt wird.
Doch nicht nur wegen der Preistreiberei, auch angesichts des multiplen Vattenstörfalls, der Biblis-Dübel, der Gundremmingen-Brennelementpanne, der vertuschten Atomexplosion in der Elbmarsch, über 40 geplanter Kohlekraftwerksneubauten, Lebensraumvernichtung in den Braunkohlegebieten am Niederrhein und im Leipziger Südraum, Lex Rheinfelden, angesichts der Verstromung kriegsblutigen Urans aus dem Niger und anderer von Kinderhand aus den Minen der Dritten Welt gegrabenen Rohstoffe halte ich diese Aussage für einigermaßen gewagt. Nach der Lektüre der Rezension brennt mir eine Frage unter den Nägeln: Wo bezieht einer, der so ideologiefrei wie er zwischen Staat und Markt abwägen kann, seinen Strom. Für welches Unternehmen und welchen Mix hat er sich entschieden? EVA STEGEN, Freiburg