LESERINNENBRIEFE
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Danke für die tolle Arbeit

■ betr.: „Wird schon“, Weihnachts-taz vom 24./25./26. 12. 14

Danke für die tolle Arbeit und für die alltägliche Begleitung durch dieses verrückte, schwere Jahr! Danke für die wunderbare taz zum Thema Hoffnung! Genau das hat es gebraucht. Tatsächlich sind mir bei so einigen Zeilen und Songtexten die Tränen gekommen. Dieses Lavieren zwischen Hoffnung und Verzweiflung ist so „gut“ getroffen. Besonders der Artikel von Arno Frank oder auch der über die Familie Jorzik haben mich sehr bewegt. Auch ich habe ein schweres Jahr hinter mir, nicht zuletzt wegen einer Krebserkrankung in der Familie. Deshalb hat es mich so sehr gefreut, auch von „meiner“ taz Zuspruch zu bekommen. Und ja, da ist dieses gute, so wertvolle Wir-Gefühl wieder, das ich nicht missen möchte und das es auch für das kommende Jahr braucht, damit die Welt und auch ich weiter über die Runden kommen. ANDREA SACHER, Unna

Höchstens völkisch

■ betr.: „Jesus hätte gekotzt, hätte er euch getroffen“, taz vom 23. 12. 14

Hey Pegida, ihr seid nicht das Volk, höchstens völkisch.

Wir wollten die Öffnung von Grenzen, ihr wollt eine geschlossene Gesellschaft!

Wir stritten für Demokratie,

ihr setzt euch für einen autoritären Staat ein!

Wir sind nach wie vor für die Unteilbarkeit der Menschenrechte,

ihr dagegen seid für Rassismus und Homophobie!

Jesus würde kotzen? Vielleicht.

Aber auch Jürgen Fuchs und Bärbel Bohley würden kotzen!

MICHAEL KLEIM, Gera

Unkenntnis

■ betr.: „Vom Glück eines Jugendrichters“, taz vom 30. 12. 14

Es sind die Randbemerkungen, die in diesem „Portrait“ die mangelnde Sachkenntnis offenbaren. Zum Glück hat der Jugendrichter „nie zu der Sozialarbeiterfraktion gehört“: dazu fehlt ihm auch jegliche Qualifikation. Zum Glück stehen ihm qualifizierte Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe zur Seite, die an allen Entscheidungen obligatorisch mitzuwirken haben. Ihn kommentarlos zur Fraktion der Kollegin Heisig zuzuordnen, zeugt von unkritischer Unkenntnis ihrer abenteuerlichen Thesen. Und längere Freiheitsstrafen zu propagieren zum Zwecke von Schulabschluss, Lehre oder Therapie ist zynisch. Die Komplexität des Themas Jugendgerichtsverfahren hat eine solide Recherche verdient. REGINE DREWNIAK, Göttingen

Radikale Reformen überfällig

■ betr.: „Verbreitet das Wort!“, taz vom 20. 12. 14

Seit vielen Jahren, Jahrzehnten, ja Jahrhunderten ignorieren insbesondere die Kirchenfürsten, dass die Grundlage ihres Glaubens, die „Heiligen“ Schriften, größenteils aus Irrtümern, Fälschungen, Falschübersetzungen, willkürlichen Hinzufügungen und Streichungen besteht. Da kann man sich nicht wundern, wenn glaubensferne Inhalte und sonderbare Statussymbole einen größeren Stellenwert haben als Spiritualität. Radikale Reformen sind im Christentum längst überfällig; zum Jubiläumsjahr 2017 sollte die nachhaltige Überarbeitung des neuen Testaments abgeschlossen sein – wenn diese Religion nicht gegen null schrumpfen soll. Man projiziere die Entwicklung der letzten 50 Jahrzehnte, zum Beispiel den Priestermangel, in die Zukunft eines weiteren halben Jahrhunderts. Der 30-jährige Religionskrieg der Katholiken und Protestanten liegt 4 Jahrhunderte in der Vergangenheit, andere Religionen wie der Islam der Schiiten und Sunniten verharren derzeit noch auf dieser Zeitebene. Und keine hellen Zeiten wirklicher Aufklärung sind in Sicht. NORBERT F. SCHAAF, Koblenz