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Archiv-Artikel

Grundschulen sollen moderner werden

REFORMWUNSCH GEW und Schulverbände in Niedersachsen fordern Ganztagsunterricht und Inklusion

Von THA
Die Verbände erhöhen den Druck, behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam zu unterrichten

Ein Konzept für eine „moderne Grundschule“ für Niedersachsen haben die Lehrergewerkschaft GEW, der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und der niedersächsische Grundschulverband am Dienstag vorgelegt. Sie fordern nicht nur verpflichtenden Ganztagsunterricht, sondern auch die die Einführung der Inklusion, des gemeinsamen Unterrichts für behinderte und nicht-behinderte Kinder.

Damit erhöhen die Verbände den Druck auf die schwarz-gelbe Landesregierung, die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Deutschland hat sie bereits 2009 unterzeichnet, ein Punkt darin: der inklusive Unterricht. Niedersachsen ist dabei traditionell bundesweites Schlusslicht: Weniger als fünf Prozent der betroffenen Kinder besuchen dort Regelschulen, im Bundesschnitt sind es fast 15 Prozent. Eine Novelle des Schulgesetzes zur Einführung der Inklusion will die schwarz-gelbe Regierung im Oktober einbringen. „Zu spät“, kritisiert der GEW-Landesvorsitzende Eberhard Brandt.

Das Positionspapier der Verbände soll „Maßstab“ für den angekündigten Gesetzentwurf sein: maximal 24 SchülerInnen, multiprofessionelle Betreuungsteams mit allgemein bildenden Lehrkräften, sozialpädagogischen Fachkräften und FörderschullehrerInnen. Zudem wollen die Verbände eine jahrgangsgemischte Eingangsstufe bis zum dritten Schuljahr.

Im Kultusministerium sieht man in dem Konzept „einige positive Ansätze“. Vieles sei aber kurzfristig nicht realisierbar, so eine Sprecherin. Die Inklusion wolle man mit „Sorgfalt vor Eile“ einführen: Derzeit würden LehrerInnen fortgebildet, bei der Landesschulbehörde seien vier Regionalbeauftragte für Inklusion eingesetzt worden.

Nach den Plänen von Schwarz-Gelb sollen Eltern ab dem Schuljahr 2012/13 entscheiden, ob sie ein behindertes Kind in eine reguläre Grund- oder Sonderschule schicken. Die sogenannten Förderschulen sollen erhalten bleiben. Zudem überlegt Schwarz-Gelb, die Schulen selbst entscheiden zu lassen, ob sie im Sommer 2012 inklusiven Unterricht einführen oder später. THA