Rolf Reuter ist tot

Der ehemalige Chefdirigent der Komischen Oper war zuletzt wegen Rechtskontakten in den Schlagzeilen

Der ehemalige Dirigent und langjährige Generalmusikdirektor der Komischen Oper in Berlin, Rolf Reuter, ist tot. Er starb in der Nacht zum Dienstag in Berlin kurz vor seinem 81. Geburtstag am 7. Oktober, teilte die Oper mit. Reuter war Ehrenmitglied der Komischen Oper und von 1981 bis 1993 ihr Chefdirigent und Generalmusikdirektor. „Professor Rolf Reuter hat mit seiner außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit das Gesicht des Hauses über viele Jahre mitgeprägt“, betonte die Komische Oper am Dienstag in ihrem Nachruf.

In den vergangenen Wochen war Reuter in die Schlagzeilen geraten, weil der Berliner SPD-Abgeordnete Tom Schreiber dem 80-Jährigen Kontakte zu rechtsextremistischen Kreisen vorgeworfen und den Antrag gestellt hatte, Reuter das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen.

Schreiber hatte kritisiert, dass Reuter bei Veranstaltungen der „Deutschen Kulturgemeinschaft“ und beim „Freundeskreis Ulrich von Hutten“ als Referent aufgetreten sei. Beide Organisationen seien eindeutig als rechtsextremistisch eingestuft und würden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Reuter hatte zunächst betont, er fühle sich verleumdet. In einer zweiten Erklärung hatte er Kontakte zu den genannten Gruppen eingeräumt, sich aber zugleich von deren Gedankengut distanziert. Er habe gehofft, mit seinen Vorträgen bei diesen Gruppen über das „Vehikel der Musik kleinste Samenkörner eines Verständnisses von Humanismus und Christentum säen zu können“, erklärte Reuter Anfang August.

Das Bundespräsidialamt entschied am vergangenen Donnerstag, dass Reuter das Verdienstkreuz behalten dürfe. Die Voraussetzungen für ein Verfahren zum Entzug des Ordens seien nicht gegeben, so ein Sprecher des Bundespräsidialamtes.

Reuter war seit 1981 in Berlin und hatte vielbeachtete Musiktheater-Produktionen herausgebracht. DPA