: Und dennoch große Ziele
EISHOCKEY Nach durchwachsenen Jahresbeginn unterliegen die Hamburg Freezers den Berliner Eisbären
UWE FROMMHOLD, GESCHÄFTSFÜHRER FREEZERS
Da war es dann wieder – dieses Gefühl, aus den Hamburg Freezers nicht so richtig schlau zu werden. Ein 3:6 bei den Straubing Tigers, beim ansonsten regelmäßig überforderten Tabellenletzten der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Es war eine von drei Niederlagen in Folge zu Beginn dieses Jahres. Und nun am Sonntag die 1:4 Heimniederlage gegen die Eisbären Berlin.
Schon hatten unter den Freezers-Fans die Befürchtungen neue Nahrung erhalten, dass es auch in dieser Saison, der dreizehnten in der höchsten deutschen Spielklasse nach Gründung des Klubs, nichts werden würde mit dem ersehnten Gewinn der Meisterschaft.
Die Hamburger Kühlschränke hatten schon im September ganze Arbeit geleistet, die Erwartungen ihrer Anhänger gehörig zu erden. Nach einer großartigen vergangenen Saison, zu der ein erster Rang nach der Hauptrunde mit famosen 102 Punkten, eine starke Serie von 19 Heimsiegen und ein knappes Aus im Halbfinale der Play-offs gegen den späteren Meister ERC Ingolstadt zählten, war schlagartig Ernüchterung eingetreten. Vier Pleiten setzte es zum Beginn der Saison. Es war ein Fehlstart wie in der Saison zuvor. Dieses Mal aber wurde Trainer Benoit Laporte nicht mehr zugetraut, für die Wende zu sorgen.
Laporte musste gehen, Serge Aubin stieg vom Assistenzcoach zum Chef auf. Und der 39 Jahre alte Kanadier, der selbst für die Freezers spielte, sorgte dafür, dass es vom letzten Rang aus nach oben ging. Am Erreichen der Play-offs zweifelt kaum noch jemand.
Nach der 52 Spieltage langen Hauptrunde stehen die sechs besten Teams im Viertelfinale. Ob die Freezers letztlich die erfolgreichen Jäger des Henkelpotts sein werden, darf trotz der Tore und Vorlagen eines Kevin Clark, des Topcorers der DEL, infrage gestellt werden. Dennoch ist Geschäftsführer Uwe Frommhold guter Dinge, dass das große Ziel endlich erreicht wird. „Wir hätten den Titel mal verdient – Fans, Mitarbeiter und Mannschaft“, sagte er.
Vor etwas mehr als zwei Jahren war für alle Beteiligten schwer abzusehen gewesen, wie es mit den Freezers weitergehen würde. Damals hatte der amerikanische Eigner Philip F. Anschutz seine Tochtergesellschaft Anschutz Entertainment Group und damit auch indirekt die Hamburg Freezers zum Verkauf angeboten.
Die Lage habe sich verändert, sagte Frommhold. „Ein Verkauf ist überhaupt kein Thema, schon lange nicht mehr.“ Die Freezers hätten das Image eines überbezahlten Teams mit wenig Leistung ablegen können. Es fehle jetzt nur noch die erste Finalteilnahme, um „die letzten Zweifler“ zu beruhigen. GÖR