: Gleiches Geld für alle Schulen gefordert
PRIVATSCHULEN Die Waldorfschulen in Schleswig-Holstein fühlen sich gegenüber staatlichen Schulen benachteiligt und wollen mehr Geld vom Land. Nur so könne es für alle Eltern echte Wahlfreiheit geben
Die Waldorfschulen in Schleswig-Holstein haben vom Land eine finanzielle Gleichstellung mit den staatlichen Schulen gefordert. Derzeit übernimmt das Land nur zwei Drittel der Betriebskosten der freien Schulen und die Eltern der Privatschüler müssen pro Jahr im Schnitt 1.400 Euro Schulgeld zahlen.
Der Verband stützt seine Forderung auf ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg, nach dem maximal 70 Euro Schulgeld im Monat pro Schüler zumutbar sind. „Durch eine gleichberechtigte Förderung staatlicher und freier Schulen müssen die Eltern eine echte Wahlfreiheit bekommen“, sagt Henning Kullak-Ublick vom Vorstand des Bundes der freien Waldorfschulen. Die Kinder müssten unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern auch freie Schulen besuchen können. „Ich würde liebend gerne in Gaarden eine solche Schule betreiben“, sagt Kullak-Ublick. Gaarden gilt als Problemstadtteil in Kiel.
Der Anteil der Schüler, die an freien Schulen lernen, stieg von 1992 bis 2009 von 4,8 auf 7,9 Prozent. Schleswig-Holstein ist aber mit 4,1 Prozent Schlusslicht aller Länder. Ein Grund dafür seien die hohen Schulkosten. „Dabei haben viele Eltern und Lehrer mit dem Aufbau privater Schulen die Initiative bei der Gestaltung des Schulwesens übernommen“, sagt Kullak-Ublick. Die Politik betrachte diesen Trend in Deutschland aber oft nicht als eine Chance, sondern als Bedrohung des staatlichen Schulmonopols.
Die elf Waldorfschulen in Schleswig-Holstein verzeichnen derzeit einen Investitionsstau von 31 Millionen Euro, sagt der Sprecher ihrer Arbeitsgemeinschaft, Thomas Felmy. Bei allen freien Schulen – das sind 25 Einrichtungen mit insgesamt etwa 7.500 Schülern – seien es mehr als 67 Millionen. Trotz aller Probleme kommen auch im Norden weitere freie Schulen hinzu. So sei in Wöhrden im Kreis Dithmarschen eine Waldorfschule entstanden, weil dort eine staatliche Schule geschlossen wurde, sagt Felmy. Die Gründung habe dazu beigetragen, dass Familien in den Ort zogen. (dpa)