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Archiv-Artikel

HANNES KOCH ÜBER DAS WELTWIRTSCHAFTSFORUM IN DAVOS Manchmal hört die Elite zu

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos ist ein Fieberthermometer der ökonomischen und politischen Eliten. Entschieden wird dort meistens nichts. Aber die Veranstaltung ist Teil des globalen Aushandlungsprozesses, an dem mittlerweile auch einige VertreterInnen der Zivilgesellschaft teilnehmen.

Das in die Welt gesendete Bild des Forums zeigt vor allem Konzernchefs, Banker, Investoren, Superreiche und grauhaarige Politiker. Doch der Kongress hat sich in seinen 45 Jahren weiterentwickelt, auch durch den Druck außerparlamentarischer Bewegungen. Deren Aktivitäten ist es zu verdanken, dass die Organisatoren des WEF jetzt Leute wie Sony Kapoor und Winnie Byanyima einladen. Der eine geht der Öl-, Gas- und Kohleindustrie auf die Nerven, indem er Investoren agitiert, sie sollten ihr Kapital aus klimaschädlichen Konzernen abziehen. Als Chefin der Menschenrechtsorganisation Oxfam fordert die andere, hohe Einkommen, Kapital und Unternehmen müssten weltweit härter besteuert werden. Die Umverteilung zugunsten der Mehrheit der Weltbevölkerung propagiert Byanyima beim diesjährigen WEF als dessen Vizevorsitzende. Auch wenn es den anwesenden Milliardären nicht passt – sie müssen sich das anhören.

Damit bietet das Forum einen zusätzlichen Kommunikationskanal. Die Debatte hat Rückwirkungen in beide Richtungen. Bei den Eliten kommen die Argumente der Kritiker an, bei diesen jedoch auch die Sorgen und Forderungen der Mächtigen. Von solchen Prozessen wird die Welt nicht sofort gerechter, der sagenhafte Reichtum in den Händen weniger kommt nicht gleich besseren Zwecken zugute. Aber sie tragen zum Fortschritt bei. Trotzdem bleibt es richtig, dass die Regierungen und Unternehmen den Druck von außen, auch von der Straße brauchen, damit sie sich bewegen.

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